Bodenwaage für komfortables und schnelles Wiegen
Eine Bodenwaage hat ihren Namen von ihrem Installationsort: Sie wird auf den Erd- oder Fußboden gestellt und zeichnet sich durch ihre flache Bauweise aus. So gesehen zählt selbst die einfache Badezimmerwaage zu diesem speziellen Typ in der Wägetechnik. Alternativ zur beweglichen Bodenwaage sind auch fest installierte Wägesysteme unter dieser Bezeichnung verfügbar. Sie können besonders hohe Lasten tragen und sind teilweise in einer Grube verbaut, was ihre Befahrung deutlich erleichtert.
Funktionsweise einer Bodenwaage
Die Bauweise dieses Waagentyps stellt an die Wägetechnik hohe Anforderungen. Das flache Design macht eine aufwendige elektro-mechanische oder elektronische Messwertermittlung notwendig. Bei einfachen mechanischen Badezimmerwaagen kommen zwar noch Umlenkhebel und Rückstellfedern zum Einsatz. Für eine industrielle Bodenwaage ist dieser Ansatz jedoch nicht praktikabel. Bei fest installierten Fahrzeugwaagen kommen meist mehrere DMS-Wägezellen zum Einsatz. Soll die Waage beweglich bleiben, sind nur noch elektronische Wägezellen als Messwertermittler sinnvoll.
Elektronische Wägezellen arbeiten entweder über Elektromagnetische Kraftkompensation oder über DMS-Technik. In beiden Fällen wird ein Durchgangswiderstand ermittelt. Je nachdem, wie sich dieser Widerstand ändert, lässt sich die Belastung in Gramm, Kilogramm, Zentner oder Tonnen umrechnen.
Bestandteile einer Bodenwaage
Egal, ob die Bodenwaage für Tiere oder als industrielle Bodenwaage ausgelegt ist, der prinzipielle Aufbau dieser Wägemittel ist stets sehr ähnlich. Eine Bodenwaage besteht aus folgenden Komponenten:
- Druckfeste Auflageplatte
- Stabiler Rahmen
- Eine bis vier Wägezellen
- Standfüße, in der Regel mit Kugelgelenk
- Display
- Drucker
- Interface oder PC-Anschluss
- Zubehör
Auflageplatte
Die Auflageplatte ist der Kontaktpunkt mit der Last. Die Platte kann glatt, mit Rillen oder geriffelt ausgelegt sein. Glatte Auflageplatten eignen sich besonders zum Bekleben mit Anti-Rutsch-Matten. Vergessen Sie dabei nicht, das Eigengewicht dieser Matten zu tarieren. Riffelblech ist von sich aus bereits rutschhemmend. Es eignet sich besonders für Standardgebinde wie Paletten, Kisten oder Säcke. Eine Auflageplatte mit Rillen ist zum Verwiegen unter freiem Himmel oder zum Erfassen von Gebinden mit Flüssigkeiten besonders gut geeignet. Die Rillen lassen Regen oder andere Flüssigkeiten in einer definierten Richtung ablaufen.
Rahmen
Der Rahmen einer Bodenwaage ist neben der Aufnahmeplatte besonders robust ausgelegt. Die geschweißten oder gefrästen Bauteile können zum Teil eine Tragkraft von mehreren Tonnen erreichen. Stahl ist hierzu das am häufigsten verwendete Material.
Wägezellen
Die Anzahl der Wägezellen entscheidet über die Messpräzision. Für die industrielle Bodenwaage haben sich vier Wägezellen als Standard-Konfiguration bei normalgroßen Bodenwaagen bewährt. Bei besonders großen Waagen, beispielsweise Fahrzeugwaagen, kann die Anzahl der Wägezellen größer sein.
Standfuß
Ein Standfuß mit Kugelgelenk macht das Aufstellen der Bodenwaage auch auf leicht unebenem Untergrund möglich. In der Wirtschaft fehlt häufig die Zeit, einen Untergrund vorzubereiten. Dann muss die Konstruktion der Waage die Unebenheiten teilweise ausgleichen. Kugelgelenke überzeugen durch eine gute Flexibilität und eine ebenso hohe Belastbarkeit.
Display
Das Display (Anzeigegerät) ist mit dem sogenannten Verteilerkasten der Waage mit einem Kabel verbunden. Diese Konfiguration hat sich in der Praxis bewährt und ist besonders flexibel. Das Kabel lässt sich praktisch beliebig verlängern. Damit sind auch weit entfernte Wägepunkte herstellbar.
EDV
Die meisten Bodenwaagen haben zusätzlich einen Anschluss für einen PC. Das ist heute ein einfacher USB-Port. Die Geräte lassen sich so auch drahtlos per Bluetooth bedienen.
Drucker
Ein Drucker dient zur Erstellung von Hardcopys der Wägeergebnisse. Vor allem im Kundenverkehr ist ein zuverlässiger Drucker besonders wichtig. Er erstellt belastbare, nachvollziehbare und rechtsgültige Dokumente. Deshalb sollten Sie an diesen Geräten nicht sparen.
Mit dem richtigen Zubehör die industrielle Bodenwaage perfekt konfigurieren
Alle Hersteller von Bodenwaagen bieten für ihre Geräte eine umfassende Palette an Zubehör an. Diese können die Wägemittel optimieren und ihren Leistungsbereich erweitern. Folgendes Zubehör ist für eine Bodenwaage typisch:
- Bodenfixierungsplatten
- Bodenausgleichsplatten
- Rampen
- Anti-Rutsch-Matten
Bodenfixierungsplatten verankern eine Bodenwaage am Untergrund. Das schützt sie vor dem Verrutschen während des Beladevorgangs.
Bodenausgleichsplatten sind für unebene Untergründe und Böden mit geringer Tragkraft optimal.
Rampen erleichtern das Befahren von Bodenwaagen mit Flurförderzeugen oder Fahrzeugen. Auch eine Bodenwaage für Tiere kann durch eine Rampe ihre Funktion verbessern. Die stufenlose Anordnung macht es dem Nutzvieh wesentlich leichter, die Waage zu begehen. Das senkt den Stress, lässt Rind, Pferd oder Schwein ruhiger werden und sorgt für präzisere Ergebnisse.
Anti-Rutsch-Matten eignen sich besonders für Bodenwaagen mit glatter Oberseite.
Eigenschaften einer Bodenwaage
Neben ihrem flachen Design und ihrer Beweglichkeit hat eine industrielle Bodenwaage eine besondere Eigenschaft: Sie bietet ein exzellentes Verhältnis zwischen Tragfähigkeit und Messpräzision. Je nach Ausführung lassen sich mit diesen Waagen tonnenschwere Gewichte mit höchster Genauigkeit ermitteln. Erreicht wird dies ebenfalls durch die hoch entwickelten elektronischen Wägezellen. Bodenwaagen ermitteln die Messergebnisse durch Mittelwerte. Die Wägezellen befinden sich an den vier Auflagepunkten der Waage. Durch den sogenannten Eckenabgleich ist die Schwerpunktlage der aufgelegten Last unerheblich. Solange sich eine Last mit ihrem Schwerpunkt auf der Auflageplatte befindet, können Sie von einer präzisen Messung ausgehen. Eine möglichst zentrische Positionierung des Lastschwerpunkts verbessert zusätzlich die Wägepräzision.
Industrielle Bodenwaagen sind stets besonders flach ausgeführt. Durch eine abnehmbare Lastplatte werden sie “grubenfähig”. Das bedeutet, dass sie vollständig in eine vorgesehene Aussparung im Erdboden eingesenkt werden können. Die industrielle Bodenwaage schließt damit ebenerdig zum umgebenden Boden ab. Das erzeugt eine maximal komfortable Messsituation, die ein schnelles, kontinuierliches und gleichbleibend präzises Abwiegen gewährleistet.
Bodenwaagen in der Industrie
Bodenwaagen kommen dort zum Einsatz, wo schwere Lasten kontinuierlich und in schneller Folge gewogen werden sollen. Die industrielle Bodenwaage ist deshalb stets sehr robust konstruiert. Das schnelle Be- und Entladen der Waage wird durch die flache Bauweise begünstigt. Durch die elektromechanische Ermittlung und Auswertung ist diese Waage bereits konstruktiv auf eine digitale Messwertermittlung ausgelegt. Das macht es besonders einfach, die Steuerung um sinnvolle Zusatzfeatures zu ergänzen.
Eine frei programmierbare “Tara” Funktion gehört deshalb zum Standard. Das “Tara” bezeichnet das Eigengewicht eines Gebindes. Das macht die Beladung der Wiegeeinrichtung mit Standard-Gebinden einfach. In der Industrie sind folgende Hilfsmittel im Transport besonders weit verbreitet:
- Europaletten (Tara 20–24 kg)
- Gitterboxen (Tara 70 kg)
- Big Bags (Tara < 5 kg)
- Stapelbox (Tara 33 kg)
- Transportgestelle (Tara individuell)
- Holzkisten (Tara individuell).
Bei allen Transporthilfen aus Kunststoff oder Metall ist die Tara-Funktion besonders sinnvoll. Diese in großen Stückzahlen hergestellten Gebinde zeichnen sich durch eine hohe, gleichbleibende Qualität aus. Dazu gehört, dass ihr Eigengewicht nur vernachlässigbar stark schwankt. Bei Transporthilfen aus Holz müssen Sie indes aufpassen. Holz kann sich mit Wasser vollsaugen und einen erheblichen Gewichtsunterschied ausmachen. Eine vollgesaugte Europalette wiegt bis vier Kilogramm mehr gegenüber einer trockenen Palette. Das kann bei der Ermittlung eines Warenwertes einen erheblichen Unterschied machen. Eine Last aus Kupferschrott mit einem Wert von 6 Euro pro Kilogramm hätte hier bereits einen Messwertverlust von über 20 Euro. Kumuliert auf einen Tag, einen Monat oder ein Jahr können so erhebliche Verluste von Zehntausenden Euro entstehen.
Doch auch dafür gibt es eine Lösung: Sie programmieren einfach unterschiedliche Typen von Paletten oder Kisten mit dem entsprechenden Tara in die Steuerung der Bodenwaage. So erreichen Sie wieder die gewünschte Präzision beim gleichen Wägekomfort.
Doppelwiegen schafft Sicherheit
Es ist zwar nicht im Sinne des Nutzerkomforts, eine Last doppelt zu wiegen, in manchen Fällen geht es jedoch nicht anders. Wenn das Eigengewicht eines Transportgebindes nicht bekannt ist, bleibt nichts anderes übrig. Nach dem Wiegen wird die Last entfernt und das Transportgebinde separat gewogen. Dies ist bei Fahrzeugwaagen üblicher Standard. Recyclinghöfe und Reststoffdeponien haben deshalb an der Einfahrt und an der Ausfahrt jeweils eine fest installierte industrielle Bodenwaage. Jedoch muss hier das Wiegepersonal sehr aufpassen, ob der Fahrer während des Wiegens aus seinem Fahrzeug aussteigt. Das Körpergewicht der Insassen kann wieder einen erheblichen Unterschied bei den ermittelten Werten bzw. Kosten machen.
Verwendung von Bodenwaagen
In der Industrie ist die Bodenwaage ein standardmäßig verwendetes Hilfsmittel. Sie wird in folgenden Bereichen eingesetzt:
- Qualitätskontrolle
- Schrottverwiegung
- Erfassen von Abfällen und Reststoffen
- Abwiegen von Mischungen
- Feststellung von Schwundverlusten
Die industrielle Bodenwaage ist in einem Wareneingang praktisch unverzichtbar. Die Angabe zum Nettogewicht einer Lieferung ist standardmäßig in den Papieren hinterlegt. Die Waage ermöglicht eine schnelle Erfassung der Lieferung mit einer Abschätzung über die Liefermenge.
Bei steigenden Rohstoffpreisen zählt jedes Gramm. Schrott aus Eisen, Blei, Aluminium oder Kupfer lässt sich durch ein Verwiegen präzise erfassen. Daraus leitet sich mit dem Abgleich der tagesaktuellen Preise der exakte Wert einer Ladung ab.
Bei Schrott bekommen Sie Geld, bei Abfällen müssen Sie zahlen. Auch hier kann die Bodenwaage eine schnelle und präzise Auskunft über die Abfallmenge geben. Manchmal lohnt es sich, den Abfallcontainer ein paar Tage an einem warmen, trockenen Ort stehenzulassen. Durch das Verdunsten von Restfeuchtigkeit kann sich das Gewicht signifikant reduzieren. Dies wäre ein typisches Beispiel für die Feststellung von Schwundverlusten.
In der Baustoffindustrie dient die Bodenwaage zum präzisen Erfassen einzelner Mischungsbestandteile. Ob Zementproduktion, Herstellung von Kunststeinen oder Ziegeleien – die Bodenwaage ist ein Garant für gleichbleibende Qualität aller Produkte.
Bodenwaage in der Landwirtschaft
Die Bodenwaage hat sich auch in der Landwirtschaft sehr bewährt. Sie dient hier zum Verwiegen von Ernteerträgen bei den Annahmestellen. Hier wird das gleiche Prinzip angewendet wie bei den Recyclinghöfen. Der volle Wagen wird gewogen, der leere Wagen ebenfalls. Die Differenz ergibt die abgegebene Erntemenge.
Neben dem schnellen Verwiegen von Getreide und anderen Feldfrüchten ist die Bodenwaage für Tiere ebenfalls gut geeignet. In Schlachthöfen oder bei Tierauktionen wird mit der Hilfe dieser Wägetechnik das Nutzvieh schnell, schonend und stressfrei verwogen. Eine Taraberechnung oder Doppelwiegung wird beim einzelnen Durchschleusen auf der Bodenwaage für Tiere überflüssig. Da frei laufendes Vieh aber große Mengen Schmutz produzieren können, muss eine Bodenwaage für Tiere schnell abwaschbar sein. Deshalb sind diese speziellen Wägemittel meist aus Edelstahl gefertigt und besonders gut gekapselt. Wenn ein Pferd darauf ein paar Äpfel fallen lässt, ist die Sauberkeit der Bodenwaage für Tiere schnell mit einem Hochdruckreiniger wieder herstellbar. Das Tier selbst bekommt vom Wägeprozess in der Regel nichts bewusst mit. Es wird einfach auf die Bodenwaage für Tiere geführt und bleibt dort für einige Sekunden stehen.
Vielseitige Bodenwaage für jeden Einsatzzweck
Der einfache Aufbau der Bodenwaage ermöglicht eine große Vielfalt unterschiedlicher Designs, Werkstoffe und Konstruktionen. Da die Bodenwaage im Prinzip nur aus einer Platte mit angebrachten Wägezellen besteht, lässt sie sich stets speziell auf ihren jeweiligen Einsatzzweck hin konfigurieren. Die industrielle Bodenwaage gibt es deshalb aus folgenden Werkstoffen:
- Edelstahl
- beschichteter Kohlenstoffstahl
- Kunststoff
- Aluminium
Edelstahl wird für eine Bodenwaage immer dann gewählt, wenn hohe hygienische Anforderungen an das Gerät bestehen. Auch wenn die Bodenwaage in einer aggressiven Umgebung verwendet wird, ist Edelstahl häufig die beste Wahl. Das Verwiegen von industriellen Säuren, Laugen und Lösemitteln wird auf der Bodenwaage aus Edelstahl besonders sicher. Eine Bodenwaage für Tiere ist ebenfalls standardmäßig aus diesem Material gefertigt.
Beschichteter Kohlenstoffstahl ist extrem tragfest. Eine industrielle Bodenwaage aus diesem Werkstoff ist für besonders hohe Lasten ausgelegt. Jedoch steigt mit der Verwendung von Stahlblech auch das Eigengewicht der Bodenwaage an. Bei großen Waagen mit mehreren Tonnen Traglast ist deshalb zum Versetzen ein entsprechend starker Gabelstapler erforderlich.
Eine industrielle Bodenwaage aus Kunststoff ist vergleichsweise selten. Sie zeichnet sich durch ein niedriges Eigengewicht bei hoher Belastbarkeit aus. Palettenwaagen werden von manchen Anbietern in einer Kunststoff-Ausführung angeboten. Das macht die Wägemittel besonders preiswert.
Bodenwaagen aus Aluminium sind leicht und praktisch. Ihre Belastungskapazität ist jedoch stark beschränkt. Aluminiumwaagen sind deshalb nur für kleine Lasten von weit unter 500 kg ausgelegt. Bei nicht sachgemäßer Behandlung, beispielsweise Fallenlassen der Last auf der Aufnahmeplatte, nehmen sie schnell Schaden. Aluminium ist zwar rostfrei und leicht, es ist aber auch sehr weich und verkratzt schnell. Für anspruchsvolle Wägeaufgaben eignet sich deshalb eine Bodenwaage aus Stahl am besten.
Passend zum Einsatz konfigurierte Bodenwaagen
Neben dem Werkstoff ist das Design für die Funktionalität einer Bodenwaage entscheidend. Die einfache Grundkonstruktion ermöglicht eine große Vielfalt an unterschiedlichen Auslegungen. Solange die Wägezellen im Inneren der Bodenwaage gut geschützt sind, haben die Hersteller für die Gestaltung von Lastplatte und Gehäuse praktisch freie Hand. Das führt heute zu einer großen Auswahl an Bodenwaagen, in der sich für jeden Einsatzzweck das passende Gerät finden lässt. Bei As-Wägetechnik finden Sie eine besonders große Produktauswahl an Bodenwaagen und sinnvollem Zubehör.
Eichen von Bodenwaagen
Eine Hauptanforderung an eine industrielle Bodenwaage ist, dass sie geeicht ist. Nicht eichfähige Wägemittel sind praktisch nicht vermarktbar. Nur durch das regelmäßige amtliche Nacheichen erhalten die Wägeergebnisse ihre Validität und Rechtsgültigkeit.
Um eine Bodenwaage eichfähig zu konstruieren, sind viel Wissen und Erfahrung erforderlich. Außerdem stellt die Eichfähigkeit einer Bodenwaage höchste Ansprüche an die Verarbeitung. Jedes Bauteil muss sich innerhalb enger Toleranzen bewegen und präzise in die Baugruppen integriert werden. Dies können minderwertige Bodenwaagen aus unbekannter Herkunft nicht leisten.
Das Eichen einer Bodenwaage gewährleistet für zwei weitere Jahre (bei einem Wägebereich ab 3.000 kg drei Jahre), dass das Gerät zuverlässige Ergebnisse liefert. Betriebsprüfungen können Sie bei einem gültigen Eichstempel gelassen entgegenblicken. Für eichpflichtige Anwendungen ist die Eichung der Waage unerlässlich.
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