Elektromagnetische Kraftkompensation im Labor

Elektromagnetische Kraftkompensation

Die elek­tro­ma­gne­ti­sche Kraft­kom­pen­sa­ti­on (auch bezeich­net als elek­tro­dy­na­mi­sche Kraft­kom­pen­sa­ti­on) ist eine Tech­no­lo­gie, auf deren Basis Waa­gen von höchs­ter Messprä­zi­si­on gebaut wer­den kön­nen. In Sachen Mess­ge­nau­ig­keit ist die Metho­de bis dato unüber­trof­fen. Die Ein­satz­be­rei­che der Tech­nik rei­chen von Labo­ren bis in die Industrie.

Technische Grundlagen

Die elek­tro­ma­gne­ti­sche Kraft­kom­pen­sa­ti­on hat als Grund­prin­zip den Aus­gleich der zu wägen­den Last mit einer inner­halb der Appa­ra­tur erzeug­ten Gegen­kraft. Durch ein Zusam­men­spiel von magne­ti­schen und elek­tri­schen Kom­po­nen­ten wird ein Strom­fluss erzeugt, der im direk­ten Ver­hält­nis zum Gewicht der gewo­ge­nen Mas­se steht. Eine Spu­le erzeugt im Zusam­men­spiel mit einem Dau­er­ma­gne­ten den Gegen­druck zur Wäge­mas­se. Ein Hebel­me­cha­nis­mus sorgt dafür, dass die Gegen­kraft exakt pro­por­tio­nal aus­ge­rich­tet wird. Sobald der Strom­fluss auf den Mess­wi­der­stand trifft, wird die Infor­ma­ti­on über die Span­nungs­in­ten­si­tät in eine digi­ta­le Anzei­ge umge­wan­delt, von der das Gewicht schließ­lich abge­le­sen wer­den kann.

Welche Vorteile bietet die elektromagnetische Kraftkompensation gegenüber anderen Messtechniken?

Einen der her­aus­ra­gends­ten Vor­tei­le zeigt die elek­tro­ma­gne­ti­sche Kraft­kom­pen­sa­ti­on dar­in, dass sie ein Wägen bis in kleins­te Bruch­teil­wer­te ermög­licht. Tech­nisch gese­hen sind der Mess­ge­nau­ig­keit kei­ne Gren­zen gesetzt. Die Metho­de ist in der Lage, auch ver­läss­li­che Wer­te im Mil­li­ons­t­el­be­reich zu erzeu­gen. Beschränkt wird die Genau­ig­keit der ange­zeig­ten Mess­wer­te also nur durch den Bedarf der Nut­zer. Falls Mess­wer­te im Mikro­be­reich oder noch klein­tei­li­ger erfor­der­lich sind, kann die Tech­nik dies bewerkstelligen.

Obwohl auch ande­re Wäge-Tech­no­lo­gien eine recht hohe Prä­zi­si­on errei­chen, ist die elek­tro­ma­gne­ti­sche Kraft­kom­pen­sa­ti­on bis­lang in punc­to Genau­ig­keit welt­weit uner­reicht. Hin­zu kommt, dass die Mess­ge­nau­ig­keit sowohl bei klei­nen als auch gro­ßen Gewich­ten iden­tisch hoch ist: Es spielt kei­ne Rol­le, ob Tablet­ten oder ein ton­nen­schwe­rer Behäl­ter gewo­gen wer­den: Die elek­tro­ma­gne­ti­sche Kraft­kom­pen­sa­ti­on ermög­licht in bei­den Fäl­len eine gleich gro­ße Auflösung.

Ein wei­te­rer Vor­teil liegt in der Tem­pe­ra­tur­re­sis­tenz der Appa­ra­tur. Bei ande­ren Mess-Tech­no­lo­gien (wie etwa der Deh­nungs­mess­strei­fen-Metho­de) kann das Mate­ri­al in der Waa­ge von der Umge­bungs­tem­pe­ra­tur beein­flusst wer­den, wodurch Unge­nau­ig­kei­ten beim Mes­sen ent­ste­hen kön­nen. Bei der elek­tro­ma­gne­ti­schen Kraft­kom­pen­sa­ti­on ist die­se Beein­flus­sung wesent­lich kleiner. 

Vor­teil­haft ist außer­dem die Mess­ge­schwin­dig­keit. Die elek­tro­dy­na­mi­sche Kraft­kom­pen­sa­ti­on ermit­telt das anzu­zei­gen­de Gewicht noch um eini­ges schnel­ler als ande­re Metho­den. Wo in rascher Abfol­ge Mess­wer­te von gro­ßer Prä­zi­si­on gefor­dert wer­den, ist die elek­tro­ma­gne­ti­sche Kraft­kom­pen­sa­ti­on die Mess­me­tho­de der Wahl.

Ist eine EMK-Waage für meinen Bedarf das richtige Gerät?

EMK-Waa­gen (also Waa­gen, bei denen die elek­tro­ma­gne­ti­sche Kraft­kom­pen­sa­ti­on ein­ge­setzt wird) kom­men in sehr unter­schied­li­chen Berei­chen zum Ein­satz. Als Mikro­waa­gen etwa wer­den sie häu­fig in Labo­ren genutzt, z.B. zum Abwie­gen von Arzneibestandteilen.

Ihre bereits erwähn­te Eigen­schaft, weni­ger von Tem­pe­ra­tur­schwan­kun­gen beein­flusst zu wer­den, macht sie für län­ger­fris­tig ange­leg­te For­schungs­pro­jek­te geeig­net: z.B. wenn Mess­wer­te über län­ge­re Zeit­räu­me auch bei wech­seln­der Raum­tem­pe­ra­tur gesam­melt wer­den müs­sen. Ande­re Mess­me­tho­den wer­den durch Tem­pe­ra­tur­schwan­kun­gen stär­ker beeinflusst.

Auch in der Indus­trie wer­den hoch­las­ti­ge EMK-Waa­gen genutzt, um schwe­re Las­ten mög­lichst genau bestim­men zu können.Durch die Schnel­lig­keit der Gewichts­er­mitt­lung eig­nen sich EMK-Waa­gen auch beson­ders als dyna­mi­sche Kon­troll­waa­gen in zügi­gen Pro­duk­ti­ons­ab­läu­fen. Zudem sind sie für das Mes­sen von Druck bzw. Wider­stand geeignet.

Trotz hoher Auf­lö­sung und bes­ter Mess­ge­nau­ig­keit sind heu­ti­ge Sys­te­me auch im rau­en Umfeld der Indus­trie anzu­tref­fen, da die Wäge­zel­le selbst ent­spre­chend geschützt ist.

Häu­fi­ger tref­fen Sie ent­spre­chen­de Gerä­te aber in Labo­ren an. Dort soll­te die Waa­ge an einem ruhi­gen Ort auf­ge­stellt wer­den, an dem wenig Durch­gang statt­fin­det. Es kann auch sinn­voll sein, sie extra auf einem spe­zi­el­len Wäge­tisch auf­zu­stel­len, der etwai­ge Vibra­tio­nen noch zusätz­lich abfängt und genau auf die Appa­ra­tur ein­ge­stellt wer­den soll­te. Auch anti­sta­ti­sche Ober­flä­chen sind als Auf­stell­platz sinn­voll (kein Metall, kein Glas und am bes­ten auch kein Plastik).

Im Zwei­fels­fall oder falls Sie wei­te­re Fra­gen haben, kön­nen Sie uns per­sön­lich kon­tak­tie­ren. Wir bera­ten Sie ger­ne, ob die elek­tro­ma­gne­ti­sche Kraft­kom­pen­sa­ti­on die rich­ti­ge Tech­no­lo­gie für Ihren Bedarf ist.

Wartung und Pflege

Die elek­tro­ma­gne­ti­sche Kraft­kom­pen­sa­ti­on beruht auf einer fei­nen elek­tro-mecha­ni­schen Kon­struk­ti­on, die ent­spre­chend regel­mä­ßig in Koope­ra­ti­on mit dem Her­stel­ler gewar­tet und grund­sätz­lich sehr sorg­sam behan­delt wer­den soll­te, um eine mög­lichst lan­ge Lebens­dau­er der Appa­ra­tur zu gewähr­leis­ten. Zudem unter­schei­den sich die Gerä­te von Her­stel­ler zu Her­stel­ler. Ein­zel­tei­le kön­nen erfah­rungs­ge­mäß nicht zwi­schen den Pro­duk­ten unter­schied­li­cher Pro­du­zen­ten aus­ge­tauscht werden.

Es lohnt sich also, beim Kauf genau hin­zu­se­hen und einen Her­stel­ler zu wäh­len, mit dem Sie lang­fris­tig gut zusam­men­ar­bei­ten kön­nen und der auch eine hoch­wer­ti­ge Qua­li­tät bietet.

Fazit

Waa­gen, die die elek­tro­ma­gne­ti­sche Kraft­kom­pen­sa­ti­on nut­zen, ermög­li­chen die prä­zi­ses­te Mess­tech­nik, die zur­zeit tech­nisch zur Ver­fü­gung steht. Gleich­zei­tig erfor­dern sie aber auch einen mög­lichst ruhi­gen Stand­ort und sind nicht beson­ders war­tungs­in­ten­siv. Es ist daher am sinn­volls­ten, sich indi­vi­du­ell bera­ten zu las­sen, ob eine EMK-Waa­ge für Ihren Ein­satz­zweck gut geeig­net ist.

Häufige Fragen und Antworten


Wann lohnt sich die Anschaffung einer EMK-Waage?

Wir emp­feh­len, die Anschaf­fung einer EMK-Waa­ge als eine grund­le­gen­de Inves­ti­ti­on in den eige­nen Betrieb bzw. das eige­ne For­schungs­in­sti­tut zu betrach­ten. Ähn­lich wie ande­re hoch­wer­ti­ge Arbeits­ge­rä­te kön­nen die­se Waa­gen Groß­ar­ti­ges leis­ten und höchst prä­zi­se Ergeb­nis­se lie­fern. Gleich­zei­tig erfor­dern sie eine ange­mes­se­ne Pfle­ge und haben auch ihren Preis.

Lassen sich EMK-Waagen auch mit Waagen anderen Typs kombinieren?

Je nach Ein­satz­be­reich, Stand­ort und Anfor­de­run­gen an die Mess­ge­nau­ig­keit kann es sinn­voll sein, Waa­gen unter­schied­li­chen Typs im eige­nen Betrieb ein­zu­set­zen. So kann es bei­spiels­wei­se rat­sam sein, in einem Indus­trie­be­trieb pri­mär Waa­gen zu ver­wen­den, die nicht so emp­find­lich auf Stö­ße und eine beweg­te Umge­bung reagie­ren. Für beson­de­re Mess­vor­gän­ge, bei denen hohe Prä­zi­si­on gefor­dert ist, kann dann aber ein ruhi­ge­rer Stand­ort ein­ge­rich­tet wer­den, der beson­ders auf die Nut­zung der EMK-Waa­ge abge­stimmt ist.

Verwendet jede Analysenwaage auch automatisch die elektrodynamische Kraftkompensation?

Nein, inzwi­schen gibt es auch bei ande­ren Wäge­me­tho­den Pro­duk­te mit zufrie­den­stel­len­der Mess­ge­nau­ig­keit im ana­ly­ti­schen Mess­be­reich. Der tech­ni­sche Fort­schritt ist stän­dig dar­um bemüht, ver­schie­de­ne Mess­me­tho­den aus­zu­fei­len. Trotz­dem bleibt die elek­tro­ma­gne­ti­sche Kraft­kom­pen­sa­ti­on der Vor­rei­ter, bei­spiels­wei­se im Bereich der Mikro­waa­gen. Bis­lang hat noch kei­ne ande­re Tech­no­lo­gie ihre Genau­ig­keit erreicht.

Wie häufig müssen EMK-Waagen gewartet werden?

Im Ein­zel­fall ist die War­tungs- und Kali­brier­fre­quenz abhän­gig von unter­schied­li­chen Fak­to­ren: Wel­che Anfor­de­run­gen wer­den an die Mess­ge­nau­ig­keit gestellt? Wie häu­fig wird sie genutzt? Kommt sie nur ein- oder zwei­mal wöchent­lich zum Ein­satz, oder ist sie vom Mor­gen bis zum Abend im Dau­er­be­trieb? Wie vie­le Per­so­nen nut­zen das Gerät? 

End­gül­ti­ge Aus­sa­gen zur not­wen­di­gen War­tung las­sen sich nur mit Blick auf all die­se Gesichts­punk­te tref­fen. Kon­tak­tie­ren Sie uns und wir bera­ten Sie ger­ne über die Kon­di­tio­nen in Ihrem indi­vi­du­el­len Fall.

Hea­der­bild: © Shut­ter­stock / boonchok

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