Waage früher

Die Entwicklung der Waage

Die Ent­wick­lung der Waa­ge ist eng mit der Ent­wick­lung der mensch­li­chen Zivi­li­sa­ti­on ver­bun­den und lässt sich meh­re­re Jahr­tau­sen­de in die Zeit der Pha­rao­nen zurück­ver­fol­gen. Der Gebrauch von Per­so­nen­waa­gen und Prä­zi­si­ons­waa­gen im medi­zi­ni­schen und häus­li­chen Gebrauch ist jedoch rela­tiv neu und begann erst vor etwa 220 Jah­ren. Doch wie ent­wi­ckel­ten sich aus pri­mi­ti­ven Mess­vor­rich­tun­gen hoch­prä­zi­se Mess­ge­rä­te, die wir heu­te als selbst­ver­ständ­lich erachten?

Die Entwicklung der Waage im Laufe der Jahrtausende

Jeder kennt sie und jeder nutzt sie – die Waa­ge. Moder­ne Waa­gen kom­men in den unter­schied­lichs­ten Berei­chen zum Ein­satz und sind aus unse­rem All­tag nicht mehr weg­zu­den­ken. Egal ob Indus­trie, im häus­li­chen Gebrauch oder in der Ärz­te­pra­xis, die hoch­prä­zi­sen Mess­ge­rä­te sind all­ge­gen­wär­tig. Waa­gen sind in unter­schied­li­chen Aus­füh­run­gen für ver­schie­de­ne Ein­satz­be­rei­che erhält­lich. Doch wann begann die Ent­wick­lung der Waa­ge und wie hat sie sich im Lau­fe der Jahr­tau­sen­de zu dem Mess­ge­rät ent­wi­ckelt, das wir heu­te als selbst­ver­ständ­lich erachten?

Das Bedürf­nis nach einer Mess­vor­rich­tung ent­wi­ckel­te sich schon früh in der Geschich­te der mensch­li­chen Zivi­li­sa­ti­on. Men­schen erfan­den die ers­ten Waa­gen schon vor Jahr­tau­sen­den, um vor allem im Han­del das Gewicht von Gütern bestim­men zu kön­nen. Seit­dem wur­de das Mess­ge­rät im Lau­fe der Jahr­tau­sen­de kon­ti­nu­ier­lich wei­ter­ent­wi­ckelt und ver­fei­nert. Wie bei fast allen tech­ni­schen und wis­sen­schaft­li­chen Errun­gen­schaf­ten lässt sich ins­be­son­de­re in den letz­ten 250 Jah­ren eine rasan­te Ent­wick­lung der Waa­ge beobachten.

Die Ursprünge der Waage

Mit dem Auf­kom­men des Han­dels ent­stand die Not­wen­dig­keit nach einer Mög­lich­keit, um das Gewicht und somit auch den Wert von Gütern bestim­men zu kön­nen. Die ältes­ten Fun­de sind über 7000 Jah­re alt und stam­men aus dem ägyp­ti­schen Raum wie auch den angren­zen­den Gebie­ten rund um den Nil. Bei die­sen Fun­den han­delt es sich um pri­mi­ti­ve Bal­ken­waa­gen. Die Funk­ti­ons­wei­se die­ser Vari­an­te basiert auf einem aus­ba­lan­cier­ten Bal­ken, der mit einer Mit­tel­schnei­de auf einem zen­tra­len Lager ruht und an des­sen Enden jeweils Waag­scha­len hin­gen, die mit einem Seil mit dem Bal­ken ver­bun­den waren. Güter, die gemes­sen wer­den sol­len, wer­den mit Gegen­ge­wich­ten aus­ba­lan­ciert, bis sich der Bal­ken im Gleich­ge­wicht befindet.

Die Etrus­ker haben die­se pri­mi­ti­ve Mess­vor­rich­tung der Ägyp­ter über­nom­men und ver­bes­sert. Die ers­ten Lauf­ge­wichts­waa­gen wur­den um 100 vor Chris­tus von den Grie­chen und Römern ent­wi­ckelt. Im Gegen­satz zu den pri­mi­ti­ven Bal­ken­waa­gen, bei denen ein aus­ba­lan­cier­ter Bal­ken zum Ein­satz kam, bestand die­se Vari­an­te aus zwei unter­schied­lich lan­gen Armen und einem beweg­li­chen Gegen­ge­wicht.

Die Entwicklung der Waage in Frankreich und Deutschland

Vie­le Jahr­hun­der­te lang waren Bal­ken- und Lauf­ge­wichts­waa­gen ohne Kon­kur­renz. Obwohl die Vor­rich­tun­gen fort­wäh­rend ver­bes­sert und an neue Ein­satz­ge­bie­te ange­passt wur­den, wur­de erst im Jah­re 1669 ein beacht­li­cher Schritt gemacht. Der fran­zö­si­sche Mathe­ma­ti­ker Gil­les Per­son­ne de Rober­val erfand in die­sem Jahr die Tafel­waa­ge. Bei die­ser Vari­an­te müs­sen die ein­zel­nen Kom­po­nen­ten nicht mehr exakt posi­tio­niert wer­den. Sobald sich das Gegen­ge­wicht und die zu wie­gen­den Güter auf den Wäge­flä­chen der Tafel­waa­ge befin­den, wirkt sich die Posi­ti­on in kei­ner Wei­se auf das Ergeb­nis aus. Das maxi­ma­le Wie­ge­ge­wicht liegt bei die­ser Aus­füh­rung bei unge­fähr 10 kg.

Die Ent­wick­lung der Waa­ge wur­de maß­geb­lich mit der nächs­ten Ent­wick­lung vor­an­ge­trie­ben, die mit einer Anzei­ge für Gewicht aus­ge­stat­tet war und bei der kein Gegen­ge­wicht benö­tigt wur­de. Die­se soge­nann­te Nei­gungs­waa­ge wur­de im 18. Jahr­hun­dert von dem deut­schen Pfar­rer Phil­lip Mat­thä­us Hahn ent­wi­ckelt und ist in etwas modi­fi­zier­ter Form heu­te noch im Han­del erhältlich.

Die Entwicklung der Waage in der Moderne

Die soge­nann­te Cho­nos-Waa­ge stellt einen signi­fi­kan­ten Sprung in der Ent­wick­lung der Wage dar. Bei die­ser Vari­an­te han­delt es sich um die ers­te auto­ma­ti­sche Waa­ge, die 1883 von den deut­schen Indus­trie­pio­nie­ren Carl Reu­ther und Edu­ard Rei­sert kon­stru­iert wur­de. Chro­nos ist grie­chi­schen Ursprungs und bedeu­tet so viel wie Zeit. Die Waa­ge bekam die­sen Namen, weil durch ihre Auto­ma­tik das Wie­gen wesent­lich schnel­ler von­stat­ten ging und so an Zeit gespart wer­den konnte.

Im Jahr 1952 wur­de von der deut­schen Fir­ma Bizer­ba die ers­te preis­an­zei­gen­de Waa­ge auf den Markt gebracht. Auf der Anzei­ge wur­den das Gewicht und der Preis unter­ein­an­der ange­zeigt, wodurch die Bedie­nung ver­ein­facht wur­de. Fast drei Jahr­zehn­te spä­ter im Jahr 1981 kon­stru­ier­te eben­falls Bizer­ba die ers­te voll­elek­tro­ni­sche Waa­ge, die die Ent­wick­lung der Waa­ge revo­lu­tio­nier­te. Die­se voll­elek­tro­ni­sche Waa­ge eröff­ne­te eine gro­ße Band­brei­te an neu­en Einsatzmöglichkeiten.

Es war nun mög­lich, Waa­gen in bestimm­te waren­wirt­schaft­li­che Pro­zes­se zu inte­grie­ren und die­se größ­ten­teils zu auto­ma­ti­sie­ren. Die Ent­wick­lung der Waa­ge ist heut­zu­ta­ge weit fort­ge­schrit­ten. Durch inte­grier­te Kame­ras und Sen­so­ren sind Selbst­be­die­nungs­wa­gen in Super­märk­ten in der Lage, das zu wie­gen­de Obst und Gemü­se auto­ma­tisch zu erken­nen und den Preis anzu­ge­ben. Auch Per­so­nen­waa­gen sind mitt­ler­wei­le so weit fort­ge­schrit­ten, dass sie neben dem Gewicht auch an den Anteil an Kör­per­fett exakt berech­nen können.

Die unterschiedlichen Waagen heute

Die Waa­ge hat sich stets wei­ter­ent­wi­ckelt und so gibt es nun auch Waa­gen die in der Indus­trie ein­ge­setzt wer­den kön­nen. Ein klas­si­sches Bei­spiel sind die Fahr­zeug­waa­gen, mit denen man bei­spiels­wei­se schnell das Gewicht eines LKWs bestim­men kann.  Die Mög­lich­keit Arbeits­pro­zes­se zu opti­mie­ren und fle­xi­bler zu wer­den bie­ten die mobi­len Waa­gen, die nicht fest an einem Stand­ort ste­hen müs­sen son­dern belie­big ver­scho­ben und trans­por­tiert wer­den können.

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