Die Fahrzeugwaage in der Landwirtschaft

Die Fahrzeugwaage in der Landwirtschaft

Eine Fahr­zeug­waa­ge gibt es in vie­len unter­schied­li­chen Grö­ßen und Arten. Im Poli­zei­dienst ist bei­spiels­wei­se die Rad­last­waa­ge üblich, die in den Kof­fer­raum eines PKW passt. Sie dient zur Kon­trol­le von Zula­dun­gen von LKW. Zur effi­zi­en­ten Erfas­sung von Ern­te­er­trä­gen eig­nen sich die­se Klein­waa­gen jedoch weni­ger gut. Hier sind Wäge­mit­tel erfor­der­lich, die auf die beson­de­ren Her­aus­for­de­run­gen in der Land­wirt­schaft opti­miert sind.

Waagen für landwirtschaftliche Fahrzeuge

In der Land­wirt­schaft kom­men fol­gen­de Fahr­zeug­waa­gen zum Einsatz:

  • Rad­last­waa­ge
  • Achs­last­waa­ge
  • Brü­cken­waa­ge
  • Unter­flur-Waa­gen

Die Rad­last­waa­ge besteht aus min­des­tens vier ein­zel­nen Wäge­mo­du­len. Sie wer­den vor die Räder des zu wägen­den Fahr­zeugs gestellt. Das Fahr­zeug fährt anschlie­ßend eini­ge Zen­ti­me­ter vor­wärts, bis jedes Rad auf einem Wäge­mo­dul steht. Für opti­ma­le Mess­ergeb­nis­se wird noch der Anhän­ger von der Zug­ma­schi­ne abge­kop­pelt. Damit wer­den Mess­feh­ler ver­mie­den.
Bei moder­nen Rad­last­waa­gen wird das Mess­ergeb­nis per Funk in einen Rech­ner über­tra­gen. Die­ser ermit­telt aus den Daten das Gesamt­ge­wicht des Fahrzeugs.

In der Land­wirt­schaft ist die Rad­last­waa­ge weni­ger gut geeig­net. Sie dient Land­wir­ten als prak­ti­sche Mess­hil­fe für den Eigen­ge­brauch. Damit kann er bei­spiels­wei­se eine Über­la­dung sei­ner Anhän­ger ver­mei­den. Zur Ermitt­lung von Ern­te­er­trä­gen bei Annah­me­stel­len wer­den Rad­last­waa­gen jedoch nur dann ein­ge­setzt, wenn die ande­ren Wäge­mit­tel aus­ge­fal­len sind. Es ist daher durch­aus emp­foh­len, dass kom­mer­zi­el­le Betrei­ber von Fahr­zeug­waa­gen eine Rad­last­waa­ge als Ersatz haben. So kön­nen sie wäh­rend Eich­vor­gän­gen, Repa­ra­tu­ren oder War­tun­gen der Unter­flur- oder Achs­last­waa­gen den Betrieb offen halten.

Achs­last­waa­gen sind beson­ders effi­zi­en­te Wäge­mit­tel für die Land­wirt­schaft. Sie wer­den vor­wie­gend sta­tio­när ein­ge­baut, sind jedoch auch in mobi­len Vari­an­ten ver­füg­bar. Das Beson­de­re an der Achs­last­waa­ge ist, dass sie das Gewicht des Fahr­zeugs wäh­rend der Über­fahrt ermit­telt. Sie arbei­tet damit beson­ders schnell und unterbrechungsfrei.

Brü­cken­waa­gen sind Wäge­mit­tel, die mit Anhän­ger und Zug­fahr­zeug voll­stän­dig befah­ren wer­den. Für die Erfas­sung eines Ern­te­er­trags ist stets die Dop­pel­wä­gung erfor­der­lich. Ein Tarie­ren des Leer­fahr­zeugs ist nicht prak­ti­ka­bel und recht­lich schlecht umsetz­bar. Des­halb wird mit einer Brü­cken­waa­ge zunächst das gesam­te Gespann mit Ladung gemes­sen und nach der Ent­la­dung die Mes­sung wie­der­holt. Dies hat auch den Vor­teil, dass das Eigen­ge­wicht der Zug­ma­schi­ne für das Ergeb­nis kei­ne Rol­le spielt. Brü­cken­waa­gen sind stets sta­tio­nä­re Sys­te­me, deren Stand­ort nur mit ent­spre­chen­dem Auf­wand ver­än­dert wer­den kann.

Unter­flur-Waa­gen sind eben­falls sta­tio­nä­re Fahr­zeug­waa­gen. Sie wer­den vor Ort auf­ge­baut und blei­ben dort bis zum Abriss. Unter­flur­waa­gen sind beson­ders leis­tungs­stark und kön­nen auch gro­ße Las­ten sicher ver­ar­bei­ten. Neben dem Schrott- und dem Bau­stoff­han­del sind Unter­flur-Waa­gen bei Annah­me­stel­len land­wirt­schaft­li­cher Erzeug­nis­se häu­fig im Einsatz.

Anforderungen an eine Fahrzeugwaage in der Landwirtschaft

Eine Fahr­zeug­waa­ge in der Land­wirt­schaft ist beson­de­ren Belas­tun­gen aus­ge­setzt. Damit sie dau­er­haft und zuver­läs­sig die gewünsch­ten Ergeb­nis­se lie­fern kann, muss sie fol­gen­de Anfor­de­run­gen erfül­len:

  • ein­fa­che, robus­te Technik
  • wet­ter­fest
  • ein­fach zu reinigen
  • aus­rei­chen­de Traglast
  • mini­ma­le geo­me­tri­sche Ver­än­de­rung beim Befahren
  • aus­rei­chend prä­zi­se Erfas­sung der gewo­ge­nen Massen

Bis auf die Rad­last­waa­gen wer­den Fahr­zeug­waa­gen in der Land­wirt­schaft aus robus­tem Stahl gefer­tigt. Eine anschlie­ßen­de Ver­zin­kung schützt die Schweiß­kon­struk­ti­on vor Kor­ro­si­on. Dies ist erfor­der­lich, da die meis­ten Fahr­zeug­waa­gen in der Land­wirt­schaft im Frei­en ein­ge­setzt wer­den. Die Mess­elek­tro­nik ist gut gekap­selt in die Waa­ge ein­ge­baut. Die Mess­tech­nik selbst basiert auf der bewähr­ten DMS-Technologie.

Eine Fahr­zeug­waa­ge in der Land­wirt­schaft ver­trägt eine effi­zi­en­te Rei­ni­gung mit dem Hoch­druck­rei­ni­ger. Damit ist sie auch bei einer star­ken Ver­schmut­zung schnell wie­der ein­satz­fä­hig. Mit die­ser Ver­schmut­zung ist wegen der schlamm­be­deck­ten Rei­fen von land­wirt­schaft­li­chen Fahr­zeu­gen stets zu rech­nen. Wir emp­feh­len den­noch, die Fahr­zeug­waa­ge stets mit mög­lichst sau­be­ren Rei­fen zu befah­ren. Eine vor­ge­la­ger­te Wasch­sta­ti­on oder ein ange­bo­te­ner Hoch­druck­rei­ni­ger rei­chen dazu aus. Eine sau­be­re Waa­ge hat einen nied­ri­ge­ren Ver­schleiß und damit eine län­ge­re Lebensdauer.

Die Wäge­ele­men­te soll­ten beim Befah­ren ledig­lich eine mini­ma­le Aus­len­kung haben. Das macht den Wäge­vor­gang kom­for­ta­bel und sicher. Eine gerin­ge Bewe­gung steht auch für einen eben­so gerin­gen Ver­schleiß. Elek­tro­me­cha­ni­sche Wäge­vor­gän­ge, bei denen sich gewis­se Tei­le unter Belas­tung bewe­gen, sind heu­te kaum noch im Markt zu finden.

Eine Fahr­zeug­waa­ge muss nicht auf das Gramm genau wägen. Jedoch soll­te sich die Mess­ab­wei­chung nicht außer­halb von fünf Kilo­gramm bewe­gen. Die Ables­bar­keit der Waa­ge hängt unter ande­rem vom jewei­li­gen Wäge­be­reich ab.

Herausforderungen bei der Achslastwaage

Bei einer Achs­last­waa­ge ist die Her­aus­for­de­rung die zeit­lich aus­rei­chen­de Erfas­sung des Fahr­zeugs. Bei Schritt­ge­schwin­dig­keit müs­sen die jewei­li­gen Rei­fen für einen kur­zen Moment voll­flä­chig auf der jewei­li­gen akti­ven Wäge­flä­che erfass­bar sein. Die Anzahl der Ach­sen kann vor­her beim Wäge­ter­mi­nal ein­ge­ge­ben wer­den, sodass letzt­lich über die Sum­me der Achs­las­ten das Fahr­zeug­ge­samt­ge­wicht ermit­telt wird

Dadurch wird der Wäge­vor­gang deut­lich ver­ein­facht. Der Fah­rer bekommt dazu einen Funk­sen­der, mit dem er sein Gespann an der Achs­last­waa­ge anmel­det. Die Steue­rung ruft dann das ein­pro­gram­mier­te Fahr­zeug­pro­fil auf. Alle rele­van­ten Daten wer­den damit erfasst.

In jedem Fall muss das Gespann zwei­mal gewo­gen wer­den. Aus der Dif­fe­renz zwi­schen bela­de­nem und ent­la­de­nem Zustand ergibt sich die gelie­fer­te Fracht.

Herausforderungen mit der Brückenwaage

Die Brü­cken­waa­ge ist tech­nisch ein­fa­cher als die Achs­last­waa­ge. Sie ist jedoch in ihrem Arbeits­pro­zess lang­sa­mer. Wenn der Wäge­vor­gang nicht zeit­kri­tisch ist, kann sie eine Alter­na­ti­ve zu den Achs­last­waa­gen sein. Für ein prä­zi­ses Mess­ergeb­nis muss das Gespann oder zumin­dest der bela­de­ne Anhän­ger auf der Brü­cken­waa­ge ste­hen blei­ben. Den Wäge­vor­gang führt ein Mit­ar­bei­ter durch. Nach dem Erfas­sen des vol­len Fahr­zeugs wird dem Fah­rer ein aus­ge­druck­ter Lauf­zet­tel über­ge­ben. Auf die­sem sind Kenn­zei­chen, Gesamt­ge­wicht, Art der Fracht und Fahr­zeug­typ notiert. Beim Aus­fah­ren mit geleer­tem Anhän­ger wird der Wäge­vor­gang wiederholt.

Für eine effi­zi­en­te Durch­lauf­wä­gung vie­ler Fahr­zeu­ge wer­den Brü­cken­waa­gen wie Achs­last­waa­gen häu­fig dop­pelt aus­ge­führt. So kom­men sich ein­fah­ren­de und aus­fah­ren­de Fahr­zeu­ge nicht ent­ge­gen. Brü­cken­waa­gen sind jedoch wesent­lich grö­ßer, kom­ple­xer und teu­rer als Achs­last­waa­gen. Dies ist beim Neu­auf­bau einer Wäge­ein­rich­tung zu bedenken.

Häufige Fragen und Antworten

Welche Produkte lassen sich mit einer Fahrzeugwaage für die Landwirtschaft wägen?

Eine Fahr­zeug­waa­ge in der Land­wirt­schaft ist vor­wie­gend auf gro­ße, schütt­ba­re land­wirt­schaft­li­che Erzeug­nis­se aus­ge­legt. Dazu gehö­ren alle For­men von Getrei­de sowie fes­te Feld­früch­te. Kar­tof­feln, Lin­sen, Erb­sen und Kür­bis­se sind eini­ger­ma­ßen stoß­fest. Bei Früch­ten muss die Ent­la­dung in ein stoß­ge­dämpf­tes Was­ser­bad erfol­gen, damit sie unbe­schä­digt blei­ben. Pro­duk­te in Gebin­den sind für Fahr­zeug­waa­gen weni­ger gut geeig­net, da sie ein hohes Ver­pa­ckungs­ge­wicht mitbringen.

Muss die landwirtschaftliche Fahrzeugwaage geeicht werden?

Eine Fahr­zeug­waa­ge in der Land­wirt­schaft ist ohne gül­ti­gen Eich­stem­pel nicht für den kom­mer­zi­el­len Gebrauch zuläs­sig. Es ist jeder Betrei­ber einer Fahr­zeug­waa­ge gut damit bera­ten, das Eich­zer­ti­fi­kat gut sicht­bar aus­zu­hän­gen. Der Fah­rer hat in jedem Fall das Recht, die Eichung des Wäge­mit­tels zu über­prü­fen. Wird eine nicht geeich­te Fahr­zeug­waa­ge kom­mer­zi­ell betrie­ben, dro­hen hohe Stra­fen. Bei Vor­satz besteht sogar die Andro­hung von Gefäng­nis. Es ist daher drin­gend emp­foh­len, die Eichung sei­ner Fahr­zeug­waa­ge kei­nes­falls zu vernachlässigen.

Welche Lebensdauer hat eine Fahrzeugwaage in der Landwirtschaft?

Eine Fahr­zeug­waa­ge in der Land­wirt­schaft gehört zu den robus­tes­ten Wäge­mit­teln über­haupt. Den­noch benö­tigt sie eine­re­gel­mä­ßi­ge War­tung und Kon­trol­le ihrer Funk­ti­on. Zur War­tung gehö­ren die gründ­li­che Rei­ni­gung, die Kon­trol­le auf Rost- und Bruch­stel­len sowie das Über­prü­fen sämt­li­cher Kabel- und Steck­ver­bin­dun­gen und der Elek­tro­nik. Gut gewar­tet und regel­mä­ßig geeicht kann eine Fahr­zeug­waa­ge pro­blem­los zwan­zig Jah­re und mehr im Ein­satz bleiben.

Was kostet eine Fahrzeugwaage?

Eine hoch­wer­ti­ge Fahr­zeug­waa­ge kos­tet stets meh­re­re Tau­send Euro. Selbst die kom­pak­ten Rad­last­waa­gen sind auf­grund ihrer uni­ver­sell ein­setz­ba­ren Tech­nik nicht unter 2000 Euro zu haben. Achs­last- und Brü­cken­waa­gen kön­nen schnell im fünf­stel­li­gen Bereich lie­gen. Dafür haben Sie ein zuver­läs­si­ges Mess­mit­tel, mit dem sich zwei­fels­frei das Gewicht von Fahr­zeu­gen und ihrer gelie­fer­ten Fracht ermit­teln lässt.

Hea­der­bild: © Shut­ter­stock / Nata­li­ia Zhekova

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