Fleischerwaage

Die Fleischerwaage

Vor allem im Lebens­mit­tel­be­reich unter­lie­gen alle Arbeits­mit­tel hohen hygie­ni­schen Anfor­de­run­gen. Das bedeu­tet nicht nur, dass die Werk­zeu­ge und Maschi­nen leicht zu rei­ni­gen sein müs­sen. Sie soll­ten nach Mög­lich­keit bereits kon­struk­tiv asep­ti­sche Eigen­schaf­ten mit­brin­gen und eine Kon­ta­mi­na­ti­on ver­mei­den. Aus die­ser Kern­for­de­rung wur­den die spe­zi­el­len Designs der Flei­scher­waa­gen entwickelt.

Typen von Fleischerwaagen

Fleisch- und Lebens­mit­tel­waa­gen wer­den in zwei unter­schied­li­chen Vari­an­ten angeboten:

  • Hän­ge­waa­gen
  • Tisch­waa­gen

Die Hän­ge­waa­ge ist ein Wäge­mit­tel, wel­ches mit­hil­fe eines Hakens auf­ge­hängt wird. Die zu wägen­de Last wird an einem wei­te­ren Haken unter­halb befes­tigt. Die­se Vari­an­te ist beson­ders prak­tisch und hygie­nisch, da das Pro­dukt mit­samt sei­ner Ver­pa­ckung gewo­gen wird. In der Regel han­delt es sich dabei um eine Tüte oder Tasche, deren Eigen­ge­wicht ver­nach­läs­sigt wer­den kann.

Hän­ge­waa­gen arbei­ten heu­te vor­wie­gend elek­tro­nisch. Sie bie­ten eine beson­ders hohe Prä­zi­si­on, eine ein­deu­ti­ge Ables­bar­keit und inter­es­san­te Zusatz­funk­tio­nen. Dane­ben wer­den auch heu­te noch ana­lo­ge Hän­ge­waa­gen pro­du­ziert. Sie sind für ein­fa­che Kon­troll­auf­ga­ben aus­rei­chend. Dar­über hin­aus über­zeu­gen sie durch ihre stän­di­ge Bereit­schaft und hohe Zuver­läs­sig­keit, da sie kei­ne Bat­te­rien benötigen.

Die Tisch­waa­ge wird als Flei­scher­waa­ge nur digi­tal ange­bo­ten. Die alten, manu­el­len Wäge­mit­tel sind für die­sen Zweck nicht mehr geeig­net. Das gilt vor allem dann, wenn die Flei­scher­waa­ge im Ver­kauf ein­ge­setzt wer­den kann. Die Flei­scher­waa­ge zeigt dazu nicht nur das prä­zi­se Gewicht an. Sie bie­tet auch zahl­rei­che Zusatz­funk­tio­nen:

  • Eti­ket­ten­druck
  • Sum­men­funk­ti­on
  • Hal­te­funk­ti­on
  • Tarie­ren auf Knopfdruck
  • Fern­kon­trol­le

Der Eti­ket­ten­druck ist für den Ver­kauf beson­ders wich­tig. Mit die­ser Funk­ti­on gelingt das Aus­zeich­nen von Waren beson­ders schnell und ein­fach. Übli­cher­wei­se ist an einer Flei­scher­waa­ge digi­tal ein Ther­mo-Eti­ket­ten­dru­cker ange­schlos­sen. Die­ser arbei­tet schnell und erzeugt ein gut les­ba­res, abwisch­fes­tes Druckbild.

Die Sum­men- und Hal­te­funk­tio­nen sind inter­es­sant, wenn grö­ße­re Men­gen bestimmt wer­den müs­sen. Dabei hält die Flei­scher­waa­ge den zuletzt ermit­tel­ten Wert und sum­miert auto­ma­tisch das Gewicht des nächs­ten Pro­dukts auf. Mit die­ser Funk­ti­on las­sen sich auch Men­gen wie­gen, deren Gesamt­ge­wicht weit über dem Mess­be­reich der Flei­scher­waa­ge liegt.

Das Tarie­ren ist wich­tig, wenn das Fleisch in fes­te Gebin­de abge­legt wer­den soll. Das macht die Flei­scher­waa­ge beson­ders für Groß­kü­chen und Kan­ti­nen sehr inter­es­sant. Mit die­ser Funk­ti­on lässt sich das Gewicht von Fleisch- und Wurst­wa­ren mit­samt Pfan­ne, Tel­ler oder mit Was­ser gefüll­tem Koch­topf ermitteln.

Alles, was digi­tal ist, pro­du­ziert Daten. Die­se las­sen sich aus einer hoch­wer­ti­gen Flei­scher­waa­ge aus­spie­len und ver­sen­den. Damit hat das Con­trol­ling eine vali­de Infor­ma­ti­on über die ver­ar­bei­te­ten Men­gen inner­halb eines defi­nier­ten Zeit­raums. Die­se Funk­ti­on ist bei­spiels­wei­se für Betrie­be in der Fleisch­ver­ar­bei­tung interessant.

Jedoch eig­nen sich längst nicht alle Tisch­waa­gen auch als Flei­scher­waa­ge. Die hygie­ni­schen Vor­ga­ben für Arbeits­mit­tel in der Lebens­mit­tel­bran­che sind sehr streng. Tisch­waa­gen müs­sen die­sen Vor­schrif­ten in jedem Fall genü­gen, um als Flei­scher­waa­ge ein­setz­bar zu sein.

Aufbau einer Fleischerwaage als Tischwaage

Tisch­waa­gen bestehen grund­sätz­lich aus fol­gen­den Bauteilen:

  • soli­des Untergestell
  • elek­tro­ni­sche Messeinheit
  • Abla­ge
  • Dis­play

Das Unter­ge­stell ist stets pas­send zur Trag­kraft der Tisch­waa­ge aus­ge­legt. Bei einer Flei­scher­waa­ge genü­gen dazu in der Regel maxi­mal 25 kg. Je klei­ner und schwä­cher das Unter­ge­stell ist, des­to mobi­ler wird die Tisch­waa­ge auch. Das kann beson­ders beim Markt­ver­kauf vor­teil­haft sein.

Die elek­tro­ni­sche Mess­ein­heit ist zwi­schen Abla­ge und Unter­ge­stell gut geschützt. Sie ist gegen Feuch­tig­keit gekap­selt, sodass sie für den Ein­satz von Fleisch­pro­duk­ten gut geeig­net ist. Elek­tro­ni­sche Mess­ein­hei­ten über­zeu­gen durch eine hohe, zuver­läs­si­ge Prä­zi­si­on und ermög­li­chen zahl­rei­che Funktionen.

Die Abla­ge einer Flei­scher­waa­ge ist beson­ders für die­sen Zweck aus­ge­legt. Sie umschließt Unter­ge­stell und Mess­ein­heit voll­stän­dig und fugen­los. Die mit­tig ange­brach­te Ver­tie­fung ver­hin­dert ein Über­lau­fen von Fleisch­saft. Mit fla­chen Win­keln wird das Ent­ste­hen von Schmutz­ecken wir­kungs­voll ver­hin­dert. Die Abla­ge ist grund­sätz­lich in Edel­stahl gefer­tigt. Die­ses Metall ist rost­frei und beson­ders wider­stands­fä­hig gegen Rei­ni­gungs- und Des­in­fek­ti­ons­mit­tel aller Art. Das ist bei die­sem hygie­nisch sehr kri­ti­schen Ein­satz extrem wich­tig. Dar­über hin­aus hat Edel­stahl selbst asep­ti­sche und geruchs­ver­hin­dern­de Eigen­schaf­ten. Das gestat­tet zwar kei­ne Ver­nach­läs­si­gung der Rei­ni­gung, es bie­tet aber dadurch gewis­se “Not­lauf­ei­gen­schaf­ten”.

Umgang mit einer Fleischerwaage

Flei­scher­waa­gen zeich­nen sich durch einen hohen Rei­ni­gungs­be­darf aus. Die­ser ent­steht nicht aus der Kon­struk­ti­on die­ser Wäge­mit­tel, son­dern aus ihrem Ein­satz. Sie soll­ten spä­tes­tens alle 24 Stun­den, idea­ler­wei­se aber mehr­mals täg­lich gerei­nigt wer­den. Für eine Schnell­rei­ni­gung genügt ein ver­seif­ter Schwamm und ein anschlie­ßen­des Tro­cken­rei­ben mit einem Küchen­tuch aus Papier. Der Schwamm soll­te eben­falls täg­lich erneu­ert wer­den. Damit schlie­ßen Sie jeden Bak­te­ri­en­herd zuver­läs­sig aus. Fol­gen­de Rei­ni­gungs- und Des­in­fek­ti­ons­mit­tel sind für den Umgang mit Flei­scher­waa­gen empfohlen:

  • Heiß­was­ser
  • Dampf (bedingt)
  • Spül­mit­tel oder Flüssigseife
  • Alko­hol basier­te Desinfektionsmittel
  • alter­na­ti­ve Desinfektionsmittel

Nicht emp­foh­len sind fol­gen­de Reinigungsmittel:

  • Essig-Essenz
  • Was­ser­stoff­per­oxyd 

Abspü­len mit sau­be­rem, hei­ßem Was­ser ist für die schnel­le Flä­chen­rei­ni­gung gut geeig­net. Die Edel­stahl-Abla­gen der Wäge­ge­rä­te sind so kon­stru­iert, dass sie kei­ne Schmutz­ecken ent­ste­hen las­sen. Jedoch kann eine Was­ser­spü­lung kei­nen inten­si­ven Rei­ni­gungs- und Des­in­fek­ti­ons­pro­zess für eine Flei­scher­waa­ge ersetzen.

Heiß­dampf eig­net sich gut für die scho­nen­de Des­in­fek­ti­on der Ober­flä­chen, bei­spiels­wei­se der Abla­ge. Auf­grund des hohen Drucks eines Dampf­rei­ni­gers soll­ten Sie aber auf eine umfas­sen­de Bear­bei­tung der Waa­ge ver­zich­ten. Der Dampf­druck durch­schlägt leicht die Dich­tun­gen und schießt dann Feuch­tig­keit in das Inne­re des Wäge­mit­tels. Das ist vor allem für die Flei­scher­waa­ge digi­tal pro­ble­ma­tisch, da davon die Elek­tro­nik beschä­digt wird.

Alko­ho­li­sche Des­in­fek­ti­ons­mit­tel sind im Lebens­mit­tel­be­reich zuge­las­sen. Sie ver­flie­gen rück­stands­frei und haben eine gute Des­in­fek­ti­ons­leis­tung. Den­noch soll­ten Sie nicht aus­schließ­lich die­sen Typ Asep­ti­ka ver­wen­den. Die Ver­wen­dung von immer dem glei­chen Des­in­fek­ti­ons­mit­tel pro­vo­ziert das Ent­ste­hen von resis­ten­ten Bak­te­ri­en­stäm­men. Das kann äußerst pro­ble­ma­tisch wer­den. Wech­seln Sie des­halb zwi­schen mög­lichst unter­schied­li­chen Asep­ti­ka, um die­sen Effekt zu ver­mei­den. Der Han­del bie­tet dazu eine aus­rei­chen­de Aus­wahl von Alter­na­ti­ven an. Ach­ten Sie aber unbe­dingt dar­auf, dass Sie nur für den Ein­satz in der Lebens­mit­tel­ver­ar­bei­tung zuge­las­se­ne Des­in­fek­ti­ons­mit­tel verwenden!

Was­ser­stoff­per­oxid war frü­her ein belieb­tes, hoch­wirk­sa­mes Asep­ti­kum als Alter­na­ti­ve zum Alko­hol. Inzwi­schen wur­de sei­ne Ver­wen­dung aber stark ein­ge­schränkt. Die maxi­ma­le Kon­zen­tra­ti­on der Lösung darf 12 % nicht mehr über­schrei­ten. Das kann für den beson­ders hygie­nisch anspruchs­vol­len Bereich einer Metz­ge­rei zu wenig sein. Der Hygie­ne­fach­mann kann Sie hin­rei­chend in die­sem Punkt beraten.

Essig ist ein belieb­tes Haus­mit­tel für die inten­si­ve Rei­ni­gung. Es wird vor allem ger­ne zur Ent­kal­kung ein­ge­setzt. In die­sem Punkt spricht auch nichts gegen sei­ne Ver­wen­dung an einer Flei­scher­waa­ge. Vor allem dann, wenn die Flei­scher­waa­ge häu­fig mit kla­rem, kalk­hal­ti­gem Was­ser gerei­nigt wur­de, zei­gen sich bald die unschö­nen wei­ßen Fle­cken. Als Rei­ni­gungs- oder Des­in­fek­ti­ons­mit­tel ist Essig im Lebens­mit­tel­be­reich weni­ger opti­mal. Der Grund ist, dass Essig sei­ner­seits eine orga­ni­sche Ver­bin­dung ist – und damit als Nah­rungs­grund­la­ge für bestimm­te Kei­me die­nen kann. Wenn Sie also Ihre Flei­scher­waa­ge mit Essig wie­der auf Hoch­glanz brin­gen, rei­ni­gen Sie anschlie­ßend noch­mals mit Sei­fe und destil­lier­tem Was­ser. Damit ver­mei­den Sie neue Kalkflecken.

Häufige Fragen und Antworten

Kann man jede Tischwaage als Fleischerwaage verwenden?

Sobald ein Gerät in der Lebens­mit­tel­in­dus­trie mit dem unver­pack­ten Pro­dukt in Berüh­rung kom­men kann, gel­ten stren­ge Hygie­ne­vor­schrif­ten. Aus die­sem Grund kann nicht jede Tisch­waa­ge als Flei­scher­waa­ge ver­wen­det wer­den. Sie muss dazu beson­ders gekap­selt sein und eine fugen­freie Abla­ge aus Edel­stahl besitzen.

Wozu dient die Summenfunktion an Fleischerwaagen?

Kun­den, die gro­ße Men­gen Fleisch- oder Wurtst­wa­ren kau­fen möch­ten, kön­nen durch die Sum­men­funk­ti­on auf klei­ne­ren Flei­scher­waa­gen gut bedient wer­den. Die Ver­kaufs­fach­kraft legt ein­fach die gleich­för­mi­gen Pro­duk­te nach­ein­an­der auf die Abla­ge und über­spielt anschlie­ßend die sum­mier­ten Men­gen in den inter­nen Spei­cher. So bleibt der Ver­kauf trans­pa­rent und ver­trau­ens­wür­dig.

Wie groß sind Fleischerwaagen?

Flei­scher­waa­gen arbei­ten übli­cher­wei­se im Bereich von 5 – 25 kg. Damit ist gewähr­leis­tet, dass auch gro­ße Bestel­lun­gen effi­zi­ent abge­wo­gen wer­den kön­nen. Die End­ge­rä­te blei­ben damit hand­lich und trans­por­ta­bel. Das macht sie für den Ein­satz auf Märk­ten gut verwendbar.

Wozu braucht man noch Hängewaagen als Fleischerwaagen?

Man­che Fleisch­pro­duk­te wie bei­spiels­wei­se hal­be Och­sen, Span­fer­kel oder gro­ße Schin­ken sind zu unhand­lich, um sie auf einer klei­nen Tisch­waa­ge abzu­wie­gen. Damit Sie auch die­se Groß­men­gen zuver­läs­sig am Stück wägen kön­nen, wer­den auch heu­te noch erfolg­reich Hän­ge­waa­gen ein­ge­setzt. Sie sind in ana­lo­ger und digi­ta­ler Aus­füh­rung ver­füg­bar. Mit der digi­ta­len Vari­an­te ste­hen dem Anwen­der alle Funk­tio­nen offen, die auch Tisch­waa­gen anbie­ten können.

Hea­der­bild: Copy­right © Shut­ter­stock / Dali­bor Despotovic

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