Körperfettwaagen in der Praxis

Körperfettwaagen – Wie sie funktionieren und was Sie damit wiegen

Gewöhn­li­che Haus­halts­waa­gen gehö­ren seit Jahr­zehn­ten zu unse­rem täg­li­chen Leben. Aller­dings zeigt eine nor­ma­le Waa­ge nur an, wie viel Gewicht ins­ge­samt ab- oder zuge­nom­men wur­de. Wenn Sie bei­spiels­wei­se durch inten­si­ves Trai­ning Mus­kel­mas­se auf­ge­baut haben und die Waa­ge anschlie­ßend mehr Gewicht anzeigt, kann das schnell zu gro­ßer Frus­tra­ti­on füh­ren. Woher wis­sen wir also, ob das Gewicht, das zuge­legt wur­de, auf Mus­kel­zu­wachs zurück­zu­füh­ren ist oder ob es sich tat­säch­lich um Fett han­delt? Kör­per­waa­gen kön­nen dabei hel­fen, die Kör­per­zu­sam­men­set­zung und den indi­vi­du­el­len Gewichts­ver­lust zu ver­ste­hen, denn sie zei­gen den pro­zen­tua­len Anteil von Mus­keln, Fett und Was­ser in Ihrem Kör­per an. Sie sind also beson­ders nütz­lich für Men­schen, die wis­sen wol­len, wie viel Mus­kel­mas­se sie zuge­legt haben. Wie genau Kör­per­fett­waa­gen funk­tio­nie­ren, möch­ten wir Ihnen in die­sem Arti­kel näher erläutern.

Wie funktionieren Körperfettwaagen?

Das Prin­zip, nach dem eine Kör­per­fett­waa­ge das Kör­per­fett misst, ist sim­pel. Die Waa­gen basie­ren auf der soge­nann­ten Bio­im­pe­danz­me­tho­de. Dabei wird ein schwa­cher, nicht wahr­nehm­ba­rer elek­tri­scher Strom durch den Kör­per gelei­tet. Sen­so­ren an der Kör­per­fett­waa­ge mes­sen dar­auf­hin den Wider­stand, der zur Berech­nung des Kör­per­fett­an­teils her­an­ge­zo­gen wird. Dies funk­tio­niert, da Fett durch sei­nen gerin­gen Was­ser­an­teil eine schlech­te­re Leit­fä­hig­keit hat als Mus­kel­mas­se. Dar­aus erge­ben sich unter­schied­li­che Wider­stän­de, die das Gerät mes­sen kann. Zusam­men mit den Anga­ben zu Kör­per­ge­wicht, Geschlecht, Grö­ße und Alter errech­net die Waa­ge den Kör­per­fett­an­teil anhand einer For­mel. Außer­dem kön­nen eini­ge die­ser Waa­gen auch den BMI (Body Mass Index), das Vis­ze­r­al­fett und Stoff­wech­sel­al­ter berech­nen. In eini­ge Fit­ness­stu­di­os, medi­zi­ni­schen Ein­rich­tun­gen oder bei Ernäh­rungs­be­ra­tern kön­nen Sie die­se pro­fes­sio­nel­len BIA-Mes­sun­gen bei­spiels­wei­se durch­füh­ren lassen. 

Wie genau sind Körperfettwaagen? 

Genau wie bei ande­ren Gerä­ten aus die­ser Bran­che, wie bei­spiels­wei­se bei Fit­ness-Tra­ckern per App, gibt es auch bei den Kör­per­waa­gen schlech­te­re und bes­se­re Model­le. Es ist des­halb äußerst rat­sam, sich vor dem Kauf über die ver­schie­de­nen Waa­gen zu infor­mie­ren. Sei­en Sie miss­trau­isch bei sehr güns­ti­gen Ange­bo­ten. Die Ent­täu­schung könn­te am Ende grö­ßer sein als die finan­zi­el­le Belas­tung durch eine pro­fes­sio­nel­le Waa­ge. Wis­sen­schaft­ler bemän­geln außer­dem, dass die Gerä­te vor allem den Fett­an­teil unge­nau mes­sen. In man­chen Fäl­len sind Abwei­chun­gen von bis zu zehn Pro­zent zu verzeichnen.

Diese Faktoren können die Ergebnisse verfälschen 

Dar­über hin­aus kön­nen ver­schie­de­ne Fak­to­ren die Genau­ig­keit des Mess­ergeb­nis­ses beein­flus­sen oder sogar ver­fäl­schen: Beach­ten Sie unbe­dingt die fol­gen­den Punkte:

  • Schaf­fen Sie stan­dar­di­sier­te Mess­be­din­gun­gen: Das bedeu­tet, dass Sie sich immer zur glei­chen Zeit, unter den glei­chen Bedin­gun­gen, auf der glei­chen Waa­ge mes­sen soll­ten. Also zum Bei­spiel jeden Mor­gen, direkt nach dem Auf­ste­hen. So erhal­ten Sie über einen län­ge­ren Zeit­raum ein aus­sa­ge­kräf­ti­ges Messergebnis. 
  • Ver­mei­den Sie hohe Luft­feuch­tig­keit: Dies gilt sowohl für den Raum, in dem Sie sich wie­gen, als auch für Ihren Kör­per als Gan­zes. Die Mes­sung kann zum Bei­spiel unge­nau sein, wenn sie nach einer damp­fen­den Dusche erfolgt. Auch nas­se Füße kön­nen das Ergeb­nis der Mes­sung nega­tiv beein­flus­sen. Stel­len Sie die Kör­per­fett­waa­ge also eher im Schlaf­zim­mer auf als im Badezimmer.
  • Mes­sen Sie sich stets mit ent­leer­ter Bla­se bzw. lee­rem Magen: Exper­ten sind der Mei­nung, dass genaue­re Mess­ergeb­nis­se erzielt wer­den kön­nen, wenn Sie kurz vor dem Wie­gen kei­ne Spei­sen oder Geträn­ke zu sich genom­men haben.

Kon­ti­nui­tät und Regel­mä­ßig­keit sind für das Wie­gen im All­ge­mei­nen und auch für die Ermitt­lung des Kör­per­fett­an­teils wich­ti­ge Fak­to­ren, denn so kann über die Zeit die Ver­gleich­bar­keit der Mes­sun­gen erhöht wer­den. Um das eige­ne Gewicht bes­ser über­wa­chen zu kön­nen gibt es mitt­ler­wei­le Waa­gen, die sich mit Apps ver­bin­den kön­nen und somit Ihre Fort­schrit­te auf dem Smart­pho­ne dokumentieren.

Alternative zur Körperfettwaage

Bauchumfang messen 

Eine ein­fa­che Metho­de, um Infor­ma­tio­nen über den Kör­per­fett­an­teil Ihres Kör­pers zu gewin­nen, ist die Mes­sung des Bauch­um­fangs. Emp­foh­len wer­den dabei Wer­te von weni­ger als 80 Zen­ti­me­tern bei Frau­en und weni­ger als 94 Zen­ti­me­tern bei Män­nern. Ein Umfang von über 88 Zen­ti­me­tern bei Frau­en und über 102 Zen­ti­me­tern bei Män­nern wird oft mit einem wesent­lich grö­ße­ren Risi­ko für Schlag­an­fall und Herz­in­farkt verbunden.

Untersuchung beim Arzt 

Die medi­zi­ni­schen Waa­gen wie die Kör­per­fett­waa­ge mes­sen zwar das exak­te Gewicht, doch ist die Genau­ig­keit der Kör­per­fett­mes­sung oft unge­nau. Wer also exakt wis­sen will, wie viel Fett und Mus­keln im Kör­per pro­zen­tu­al vor­han­den sind, soll­te einen Arzt oder einen spe­zia­li­sier­ten Sport­me­di­zi­ner aufsuchen.

Es gibt ver­schie­de­nen Metho­den, die Ärz­te ver­wen­den, um exak­te Kör­per­fett­mes­sun­gen zu erreichen:

  1.  Cali­po­me­trie: Bei die­sem Ver­fah­ren wer­den mit­hil­fe einer Zan­ge Mes­sun­gen an ver­schie­de­nen Kör­per­fal­ten vor­ge­nom­men, so zum Bei­spiel am Bauch oder an den Armen. Anschlie­ßend wer­den die­se Wer­te zusam­men­ge­zählt. Anhand einer Tabel­le lässt sich dann ermit­teln, wie hoch der Kör­per­fett­an­teil tat­säch­lich ist.
  2.  Kör­per­dich­te: Es besteht außer­dem die Mög­lich­keit, den Kör­per­fett­an­teil anhand der­Kör­per­dich­te zu berech­nen. Die­se Metho­de ist sehr prä­zi­se, dem­entspre­chend aber auch sehr kostspielig.
  3. Dual-Rönt­gen-Absorp­tio­me­trie (DXA): DXA-Scans sind äußerst prä­zi­se und wer­den oft in medi­zi­ni­schen Ein­rich­tun­gen ver­wen­det, um Kör­per­fett, Kno­chen­mas­se und Mus­kel­mas­se zu messen.

Wie sinnvoll sind Körperfettwaagen?

Es stellt sich jedoch die Fra­ge, wie rele­vant die Abwei­chun­gen her­kömm­li­cher Kör­per­fett­waa­gen für das All­tags­le­ben tat­säch­lich sind. Der­ar­ti­ge Waa­gen kön­nen eine gro­be Vor­stel­lung von Ver­än­de­run­gen im Kör­per­fett­an­teil bie­ten kön­nen, den­noch sind sie oft nicht so prä­zi­se wie pro­fes­sio­nel­le Mes­sun­gen in medi­zi­ni­schen Ein­rich­tun­gen. Zudem kann Ihre Genau­ig­keit durch ver­schie­de­ne Fak­to­ren beein­flusst wer­den. Den­noch kön­nen Kör­per­ana­ly­se­waa­gen nütz­lich sein, um lang­fris­ti­ge Trends zu ver­fol­gen und Ände­run­gen im Kör­per­fett­an­teil im Lau­fe der Zeit zu beob­ach­ten. Es ist wich­tig zu beach­ten, dass die Inter­pre­ta­ti­on der Ergeb­nis­se am bes­ten in Ver­bin­dung mit ande­ren Gesund­heits- und Fit­ness­da­ten erfolgt, um ein umfas­sen­de­res Bild der kör­per­li­chen Gesund­heit zu erhal­ten. Für die Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher ist lang­fris­tig viel­leicht nicht ein­mal der genaue Fett­an­teil ent­schei­dend, son­dern eher die Ver­än­de­rung Ihres Kör­pers.

Häufig gestellte Fragen zu Körperfettwaagen (FAQ)

Was zeigt eine Körperfettwaage alles an?

Wie eine gewöhn­li­che Per­so­nen­waa­ge infor­miert Sie eine Kör­per­fett­waa­ge über Ihr Gewicht, wenn Sie dar­auf stei­gen. Aller­dings zeigt eine Kör­per­fett­waa­ge nicht nur Ihr Gesamt­ge­wicht in Kilo­gramm an, son­dern auch den pro­zen­tua­len Anteil von Fett, Mus­keln, Kno­chen und Was­ser. Eini­ge Waa­gen berech­nen auch den BMI (Body-Mass-Index) und Ihr Stoffwechselalter. 

Wie hoch sollte der Körperfettanteil sein?

Der Wert einer Frau soll­te zwi­schen 21 und 36 % lie­gen und der eines Man­nes zwi­schen 12 und 25 %. 

Wie kann eine Körperfettwaage Fett messen?

Die Kör­per­fett­waa­ge ver­wen­det Elek­tro­den, um den elek­tri­schen Wider­stand im Kör­per zu mes­sen. Da Mus­keln und Fett den Strom in unter­schied­li­chem Maße lei­ten, kann der Kör­per­fett­an­teil ermit­telt werden. 

Wie zuverlässig sind Körperfettwaagen?

Kör­per­fett­waa­gen lie­fern kei­ne wis­sen­schaft­lich fun­dier­ten Daten und die Zuver­läs­sig­keit hängt von ver­schie­de­nen Fak­to­ren wie die rich­ti­ge Kali­brie­rung, die Qua­li­tät der Waa­ge oder die Tages­zeit zu der die Mes­sung durch­ge­führt wird ab. Kör­per­fett­waa­gen kön­nen den­noch eine gute Moti­va­ti­on sein, die Ver­än­de­run­gen im Kör­per regel­mä­ßig zu ana­ly­sie­ren und bei Bedarf Ver­än­de­run­gen am Lebens­stil vorzunehmen. 

Sollte ich mich ausschließlich auf die Ergebnisse meiner Körperfettwaage verlassen?

Die Ergeb­nis­se soll­ten als Schät­zun­gen betrach­tet wer­den. Wenn Sie genaue Infor­ma­tio­nen über Ihre Kör­per­zu­sam­men­set­zung benö­ti­gen oder gesund­heit­li­che Beden­ken haben, soll­ten Sie pro­fes­sio­nel­le Metho­den in Betracht zie­hen und einen Fach­mann für Kör­per­zu­sam­men­set­zungs­ana­ly­se konsultieren. 

Wie oft sollte ich meine Körperfettwaage verwenden?

Die Häu­fig­keit hängt von Ihren Zie­len ab. Für die Ver­fol­gung von lang­fris­ti­gen Trends könn­te ein­mal pro Woche aus­rei­chen. Wenn Sie auf spe­zi­fi­sche Zie­le hin­ar­bei­test, kön­nen Sie auch häu­fi­ger mes­sen. Die Mes­sung nimmt wenig Zeit in Anspruch und lässt sich mit der nor­ma­len Gewichts­mes­sung kombinieren. 

Welche anderen Methoden zur Körperzusammensetzungsanalyse gibt es?

Neben Kör­per­fett­waa­gen gibt es pro­fes­sio­nel­le Metho­den wie DXA, Unter­was­ser­kör­per­ge­wich­tung, Haut­fal­ten­mes­sung und die bio­elek­tri­sche Impe­danz­ana­ly­se (BIA) in medi­zi­ni­schen Einrichtungen. 

Hea­der­bild: © Shutterstock/Africa Studio

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