Nivellieren: Die Bedeutung des Nivellierens
Kommt es auf genaue Resultate beim Wägen an, geht es nicht ohne Nivellieren. Das Nivelliergerät garantiert die Genauigkeit beim Wägen. Hier erfahren Sie, warum es ohne Nivellieren der Waage kaum genaue Ergebnisse beim Wägen gibt und wie bedeutungsvoll das Nivellieren und Vermessen der Waage ist.
Das bedeutet Nivellieren
Viele feine Waagen sind mit einem automatischen Nivelliergerät ausgestattet. Wenn Sie nivellieren, vermessen Sie dabei den Winkel. Dieser ist genau rechtwinklig zur Schwerkraft vorgeschrieben. Das heißt, der Wägeteller oder der Wägebereich ist genau dann korrekt, wenn sich die gesamte Ebene auf ein und derselben Höhe befinden. Kein Punkt darauf darf davon abweichen und damit eine sogenannte “schiefe Ebene” bilden.
Darum ist korrektes wiegen wichtig
Sowohl in der Chemie, als auch in Apotheken, Laboren und anderen Bereichen kommt es auf genaues Abwägen an. Dabei scheint die Bedienung von Waagen und das damit verbundene Wägen zunächst als simpler Prozess. Erst bei genauerem Hinschauen ist zu sehen, dass bereits beim Wägen ohne Nivellieren Fehler auftreten können. Da die Waage einen korrekt erscheinenden Wert anzeigt, werden diese Fehler kaum bemerkt, ziehen sich jedoch durch den gesamten Prozess und können auch kaum korrigiert werden. Addieren sich im Lauf eines Prozesses dann mehrere Fehler, kann das zu schwer wiegenden Folgen führen: Möglicherweise entspricht die damit zubereitete Substanz nicht dem genauen Rezept, oder die Dosen der einzelnen Wirkstoffe sind zu gering. Besonders in den Bereichen, in denen es beim Abwägen tatsächlich auch auf die korrekten Stellen hinter dem Komma ankommt, ist das Nivellieren der Waage unerlässlich.
Nivellieren der Waage
Steht die Waage auf Standfüßen, zeigt eine Luftblase, die sogenannte Libelle als zuverlässiges Nivelliergerät, ob die Waage tatsächlich auch waagerecht steht. Falls nicht, muss die Libelle durch das Drehen der Standfüße direkt wieder im mittleren Kreis positioniert werden. Nur wenn die Waage tatsächlich waagerecht steht, kann sie korrekt wägen. Das Nivellieren gehört genau genommen zur Justierung, schließlich ist erst dann die Waage wirklich genau. Damit durch Nivellieren das Vermessen tatsächlich minimiert wird, sollte anschließend die entsprechende Taste zur internen Justierung betätigt werden. Jede Waage kann über zwei bis vier verstellbare Füße genau ausgerichtet werden. Nivellieren geht somit ganz einfach. Achten Sie beim Nivellieren darauf, dass Sie die Füße nicht nur herausdrehen, sondern auch durch Eindrehen verkürzen können. Steht die Waage auf nur drei Füßen, kann sie nicht diagonal kippen. Das ist nur bei Waagen mit vier Füßen möglich. Überprüfen Sie daher, ob die Waage nach dem Nivellieren tatsächlich auf allen Füßen fest steht.
Diese Fehler können beim Wiegen auftreten
Nur mit Handschuhen oder Pinzette arbeiten
Waagen sind empfindlich. Weil mit ihnen auch kleinste Mengen korrekt abgewogen werden müssen, ist beim Wägen besondere Sorgfalt angesagt. Der beim Wägen verwendete Behälter sollte daher in der passenden Größe verwendet werden, trocken und sauber sein. Nutzen Sie einen Behälter, der zur geplanten Wägung gut passt, also nicht zu groß ist. Das gilt auch bei Flüssigkeiten. Ist die Öffnung des Behälters zu groß, kann unter Umständen zu viel verdunsten. Fassen Sie die Behälter nur mit Pinzette oder Handschuhen an. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Sie selbst die Fehler beim Wägen verursachen, sei es durch Schweiß oder durch Ihr Hautfett. Das wirkt sich um so stärker aus, je feiner und empfindlicher die Waage arbeitet.
Das Wägegut zentrisch platzieren
Beim Wägen müssen Sie außerdem darauf achten, dass Sie den Behälter mit dem Wägegut direkt zentrisch platzieren. Stellen Sie den Behälter mit dem Wägegut dagegen an den Rand der Waagschale, kann ebenfalls ein Wägefehler die Folge sein. Das gilt auch dann, wenn die Waage mit einem Nivelliergerät versehen ist und Sie vor dem eigentlichen Wäge Vorgang diese nivellieren. Steht das Wägegut dagegen nicht zentrisch, wird der dabei eventuell entstandene Wägefehler als Ecklastfehler bezeichnet.
Die Waage vorsichtig belasten
Damit die Waage nicht beschädigt wird, sollten Sie das Wägegut immer nur sanft auf die Waagschale stellen. Falls Sie das Wägegut unter hohem Aufwand auf einer Mehrbereichswaage platzieren, kann dadurch ein Wechsel in den Stellen nach dem Komma erfolgen. Wenn Sie sicher sein wollen, dass die Waage korrekt wiegt, sollten Sie diese zuvor noch einmal austarieren. Erst dann können Sie sicher sein, dass auch die dritte Stelle nach dem Komma korrekt gewogen wird. Durch vorsichtiges Belasten der Waage und behutsames Stellen der Behälter sorgen Sie gleichzeitig dafür, dass kein Wägegut verspritzt oder verschüttet werden kann.
Kalibrieren, Justieren und Nivellieren: Damit die Waage zuverlässig funktioniert
Geht es um das Abwägen feiner Substanzen, ist eine fein austarierte und funktionierende Waage unerlässlich. Das gilt für die Apotheke, das gilt aber auch für Labore und andere Einrichtungen, bei denen es auf genaues Wägen ankommt. Wenn Sie mit der Waage arbeiten und das damit abgewogene Wägegut nutzen, sollten Sie sicher sein, dass die Waage auch korrekt funktioniert. Nur dann können Sie sicher sein, dass die Messungen zuverlässig und genau sind. Damit die Waage korrekt arbeitet, gibt es die Prüfmittelüberwachung. Diese will sicherstellen, dass es keine Fehler bei Wägungen gibt, die von den Geräten verursacht werden. Neben der Eichung sind daher Kalibrierung und Justierung die Maßnahmen, welche die Funktionsfähigkeit garantieren. Das Nivellieren der Waage garantiert die Genauigkeit.
Kalibrierung
Wollen Sie eine Waage kalibrieren, legen Sie ein Prüfgericht mit definiertem Gewicht auf. Weicht die Anzeige ab, kennen Sie damit diese Differenz. Bei der Kalibrierung überprüfen Sie jedoch nur, ob die Waage korrekt das Gewicht anzeigt, sie wird dabei nicht neu eingestellt. Lässt sich die Waage jedoch nicht mehr kalibrieren, muss sie zunächst durch einen Fachmann überprüft, eventuell repariert und anschließend neu geeicht werden. So lange dürfen Sie die Waage nicht mehr verwenden.
Justierung
Wird eine Waage justiert, wird damit eine eventuelle Differenz zwischen dem tatsächlichen Messwert – beispielsweise dem Prüfgewicht mit seinem genau definierten Gewicht und dem angezeigten Messwert beseitigt. Eine moderne Waage verfügt in der Regel über eine interne Automatik, mit der Sie die Justierung vornehmen können. Diese sollte mindestens einmal am Tag erfolgen, aber auch, wenn Sie die Waage an einem anderen Ort platzieren oder sich in der Umgebung der Waage Temperatur, Luftdruck oder Luftfeuchtigkeit ändern. Übrigens: Selbst wenn Sie die Waage nur leicht auf dem Untergrund bewegen, beispielsweise bei der Reinigung, müssen Sie diese vor einem neuen Wägevorgang zunächst nivellieren, dann intern justieren.
Nivellierung
Das in der Waage vorhandene Nivelliergerät mit der Libelle sorgt dafür, dass der Wägeteller akkurat waagerecht steht. Falls nicht, können Sie einfach die Stellfüße so lange drehen, bis die Libelle mittig steht. Das Nivellieren gehört übrigens genau genommen auch zum Justieren. Nur wenn Sie die Waage vor dem Wägevorgang korrekt nivellieren, vermessen, ausrichten und der Wägeteller tatsächlich waagerecht ist, kann sie genau messen. Haben Sie durch Nivellieren die Waage entsprechend ausgerichtet, sollten Sie anschließend an die interne Justierung denken.
Fazit: Korrektes Nivellieren sorgt für korrekte Wägeergebnisse
Nur wenn der Wägeteller tatsächlich waagerecht ist, kann die Waage präzise messen. Das gilt für die mechanische Waage, aber auch für die moderne elektronische Waage. Mit dem Nivellieren vermessen Sie die Ebene. Dabei zeigt Ihnen die Libelle an, ob die Waage tatsächlich waagerecht ausbalanciert ist. Falls nicht, drehen Sie so lange an den Stellfüßen der Waage, bis sich die Libelle perfekt in der Mitte befindet und damit anzeigt, dass die Waage korrekt nivelliert ist. Anschließend können Sie die Waage entweder mithilfe der internen Justierautomatik oder eines genau definierten Prüfgewichtes justieren. Das alles ist unbedingte Voraussetzung für korrektes Wägen, bei dem es auf die dritte Nachkommastelle ankommt
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