Über- & Unterportionierung in der Industrie
Das typische Problem: Über- und Unterportionierung in der abfüllenden Industrie
Strenge Richtlinien, Kundenzufriedenheit und das Eigeninteresse: Auf die Füllmenge sollte genauestens geachtet werden. In der Vergangenheit war die Verführung für manchen Unternehmer groß, Produkte tendenziell zu niedrig abzufüllen und so Kosten und Material einzusparen. Dem wurde seitens der EU der Riegel vorgeschoben. Heute ist exakte Portionierung einfacher denn je.
Zur Prüfung der Portionierung werden seit den sechziger Jahren dynamische Kontrollwaagen verwendet. Diese waren zunächst schwierig zu handhaben, langsam und zu allem Überfluss auch noch relativ ungenau. Der Gesetzgeber hat dies berücksichtigt und vergleichsweise lockere Normen gesetzt. Die dynamische Messtechnik hat sich seitdem bedeutend weiterentwickelt und auch die Gesetze zur Portionierung sind strenger geworden.
Die goldene Mitte ist gesucht
Eine Überportionierung in einem Produktionsprozess ist mehr als nur ärgerlich. Beim Befüllen von Tanks, Kanister und Flaschen bedeutet dies immer, dass teuer produziertes Flüssiggut daneben geht. Das ist eine völlig unnötige Verschwendung, die durch geeignete Abfüll- und Messtechnik vermieden werden könnte. In komplexen Produktionsanlagen werden die Produkte mehr als einmal gewogen, um Fehlprodukten sofort auf die Spur zu kommen. Durch immer exaktere Abfüllanlagen kann heute mit immer weniger Ausschuss produziert werden
Unterportionierung ist zwar theoretisch möglich, sollte jedoch nicht regelmäßig passieren. Unter Umständen hat der Kunde Anspruch auf Schadensersatz. Die Kosten, welche mit einer derartigen Klage einhergehen, sind in jedem Fall höher, als die Gewinnmaximierung durch eine leichte Unterfüllung. Abgesehen davon, dass die Kundenzufriedenheit auf der Strecke bleibt.
Überportionierung vermeiden
Die Hersteller von Abfüllanlagen versprechen so einiges. Abschalt-Automatiken, Strömungssensoren und viele technische Raffinessen mehr sollen eine exakt dosierbare Abfüllung dauerhaft garantieren. Doch genügt häufig nur ein leichter Verschleiß in einer der Komponenten, um den Abfüllprozess durcheinander zu bringen. Es muss auch nicht immer an der Abfüllanlage liegen, wenn die Gebinde nicht mehr richtig mit dem Flüssiggut befüllt werden. Ein aus dem Takt geratenes Förderband oder asynchron laufender Roboter kann ebenfalls zu einer Unterportionierung führen. Auch eine Überportionierung ist möglich, wenn auch seltener, wenn die Haltezeiten unter den Abfüllanlagen nicht mehr stimmen. Das macht den Verpackungsprozess in einer Abfüllanlage besonders anfällig für Störungen. Abhilfe schafft hier eine zuverlässige Regelung unter Verwendung einer unbestechlichen Dimensionsgröße: dem Gewicht. Eine permanente Kontrolle der abgefüllten Masse verhindert damit nicht nur die Unterportionierung.
Physikalische Eigenschaften ausnutzen
Flüssigkeiten sind nicht kompressibel. Ein definiertes Volumen einer Flüssigkeit hat damit immer auch zwangsläufig ein exakt definiertes Gewicht. Was also in der Flasche, dem Tank oder dem Kanister landen muss, lässt sich bis auf das hundertstel Gramm im Voraus berechnen. Da die Gebinde heute in einer hohen Zuverlässigkeit mit annähernd gleicher Masse hergestellt werden können, bleibt die Füllmenge als einzige Variable übrig. Was also eine Durchströmmessung oder ein errechneter Pumpdruck vorgeben, muss sich am Ende auf der Waage bestätigen. Die als Kontrollwaagen bekannten dynamischen Checkweigher werden als integraler Bestandteil in eine Abfüllanlage eingebaut. Eine Unterportionierung kann damit ebenso zuverlässig verhindert werden, wie eine Überportionierung. Denn so ganz ohne Toleranzen funktioniert auch die beste Abfüllanlage nicht. Kein Füllprozess arbeitet so, dass das Flüssiggut bündig mit dem Gebinde abschließt. Der hochpräzise Checkweigher erkennt aber bereits kleinste Mengen einer Überportionierung. Mit einer angeschlossenen Rückleitung kann so der Füllprozess gestoppt werden, bevor etwas daneben geht.
Checkweigher auch bei Mischprodukten ideal
Bei Mischprodukten ist die physikalische Volumenmessung sehr kritisch und relativ ungenau. Hier sollte gleich auf eine Gewichtsmessung vertraut werden und die Gebinde entsprechend angelegt werden. Beispiele für solche Mischprodukte wären Dosensuppen oder Konserven. Gebinde, welche eine Varianz im Volumen erlauben ohne gleich in eine Überportionierung oder Unterportionierung zu geraten, sind für Mischprodukte deshalb besser geeignet. Auch wenn das Füllvolumen schwanken mag – eine gleich bleibende Gewichtsmenge schafft einen rechtssicheren und nachvollziehbaren Vergleichswert. Ihre Checkweigher sollten daher den besten Standards nach DAkkS-Kalibrierung genügen – bei Fragen hilft Ihnen gerne unser qualifiziertes Team von As-Wägetechnik weiter.
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