Der Werkskalibrierschein: Das bedeutet er wirklich
Die Werkskalibrierung wird oft auch ISO-Kalibrierung genannt. Eine Werkskalibrierung ist mit einer weniger aussagefähigeren Kalibrierung und Justierung verbunden als unter DAkkS-Bedingungen. Der große Vorteil: Die geringeren Kosten.
Die DAkkS-Kalibrierung ist wesentlich aufwendiger, wodurch auch mögliche Einflussfaktoren auf die Waage genauer unter die Lupe genommen werden – bei einer Werkskalibrierung fällt das weg.
Die Auslieferung eines Messgerätes erfolgt mit sogenannten Normwerten. Da sich diese durch verschiedenste Umwelteinflüsse ändern, ist eine regelmäßige Kalibrierung erforderlich. Dabei handelt es sich jedoch nicht, wie oft fälschlicherweise angenommen, um eine Eichung. Im Rahmen der Kalibrierung wird die Abweichung der Messdaten eines Messgerätes gegenüber einem rückführbaren Normal, dem sogenannten Prüfgewicht, festgestellt. Diese Ergebnisse trägt der Prüfer im Werkskalibrierschein ein.
Unterschied zwischen Werkskalibrierschein und DAkkS-Kalibrierung
Die Bestimmung der Messunsicherheit ist der größte Unterschied zwischen einer Werkskalibrierung und einer Kalibrierung gemäß DAkkS. Die in beiden Fällen verwendeten Normale besitzen ebenfalls eine Kalibrierung und dienen als Vergleichswerte zu den Ergebnissen des geprüften Messgerätes, ihnen kommt daher eine bedeutende Rolle zu. Denn je exakter und zuverlässiger die Normale kalibriert sind, desto geringer ist deren Messunsicherheit.
Normale für Werkskalibrierscheine unterliegen einer regelmäßigen Prüfmittelüberwachung. Im Rahmen der Rückführung wird dabei die kontinuierliche Prüfmittelüberwachung sichergestellt. Ein DAkkS-Kalibrierschein ist ein europaweit anerkanntes Dokument, das von jedem Auditor gern gesehen wird. Es garantiert die Fachkompetenz des akkreditierten Labors, das die Scheine erstellt.
Wann ist ein Werkskalibrierschein ausreichend?
Diese Form der Zertifizierung ist wesentlich preiswerter als die Kalibrierung entsprechend der Normen der DAkkS. Allerdings gibt es Situationen, in denen eine DAkkS-Kalibrierung vorzuziehen ist. Eine Werkskalibrierung ist dann ausreichend, wenn Angaben wie Linearität, Reproduzierbarkeit, Eckenlast, vorgegebene Toleranzen und deren Einhaltung sowie Beschreibung der Umgebungsbedingungen ausreichen. Eine explizite Messunsicherheitsberechnung in Form einer mathematischen Formel enthält ein Werkskalibrierschein im Gegensatz zum DAkkS-Kalibrierschein nicht.
Inhalte eines Werkskalibrierscheins (ISO-Kalibrierung)
ISO-Kalibrierscheine in Anlehnung an DIN EN ISO 10012 beinhalten alle Informationen zur durchgeführten Kalibrierung und dem kalibrierten Gegenstand. Abhängig vom Objekt (z. B. der Industriewaagen) können sich diese in bestimmten Details unterscheiden. Diese Punkte sind beinhaltet:
- Genaue Bezeichnung des kalibrierten Objekts einschließlich Typ und Seriennummer
- Herstellerbezeichnung
- Beschreibung der verwendeten Normale (Prüfgewichte) mit Rückführungsnachweis
- Beschreibung des Kalibrierverfahrens
- Umgebungsbedingungen während der Kalibrierung
- Alle erhobenen Werte
- Kalibrieranordnung
- Detaillierte Wiedergabe aller erhaltenen Mess- und Kenndaten
- Aussage darüber, ob vorgegebene Toleranzen eingehalten werden
Wer führt die Werkskalibrierung durch?
Eine erste Kalibrierung einschließlich der erforderlichen Bestätigung sollte bereits bei Auslieferung des Neugerätes erfolgen. Diese Bescheinigungen bilden die erste Dokumentation der Messgenauigkeit eines Gerätes. As-Wägetechnik führt die Kalibrierung und Justierung von Waagen unter Beachtung der Rückführbarkeit durch. Weitere Informationen zur Werkskalibrierung Ihrer Waage finden Sie im Ratgeber zur ISO-Kalibrierung.
FAQ: Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Werkskalibrierschein
Was ist ein Werkskalibrierschein?
Dieser Schein enthält normalerweise folgende Informationen:
– Identifikationsdaten des Messgeräts wie Seriennummer und Modellnummer
– die gemessenen Werte und deren Abweichungen von den Standard- oder Referenzwerten
– die Bedingungen, unter denen die Kalibrierung durchgeführt wurde
– das Datum der Kalibrierung und die Unterschrift des zuständigen Technikers oder Ingenieurs
Es ist zu beachten, dass ein Werkskalibrierschein nicht das Gleiche ist wie ein Kalibrierschein, der von einer unabhängigen, akkreditierten Einrichtung ausgestellt wird. Diese unabhängigen Einrichtungen führen eine Kalibrierung durch, die unabhängig von den Herstellern ist und strengere Standards anwendet, die oft von nationalen oder internationalen Normungsinstitutionen festgelegt werden.
Was ist eine Werkskalibrierung?
Die Werkskalibrierung unterscheidet sich von einer akkreditierten Kalibrierung (manchmal auch als ISO-Kalibrierung bezeichnet), die von einem unabhängigen, akkreditierten Labor durchgeführt wird. Diese Labore sind nach internationalen Standards wie ISO/IEC 17025 akkreditiert und bieten eine höhere Gewähr für die Genauigkeit und Rückverfolgbarkeit der Kalibrierung.
Die Werkskalibrierung ist in vielen Anwendungen ausreichend, aber in bestimmten Branchen, die strengere Anforderungen an die Messgenauigkeit und ‑rückverfolgbarkeit stellen (z. B. die Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik, oder das Qualitätsmanagement in der Produktion), wird oft eine akkreditierte Kalibrierung verlangt.
Was versteht man in der Messtechnik unter kalibrieren?
In der Praxis läuft die Kalibrierung meist so ab, dass das Messgerät mehrmals unter kontrollierten Bedingungen mit einem Referenzstandard verglichen wird. Die Ergebnisse werden dann zur Erstellung eines Kalibrierscheins verwendet, der die Abweichung zwischen dem gemessenen Wert und dem Standardwert angibt.
Die Kalibrierung ist ein wichtiger Prozess, um die Genauigkeit und Zuverlässigkeit von Messgeräten sicherzustellen. Sie ist in vielen Branchen und Anwendungsbereichen, von der Medizin über die Fertigungstechnik bis hin zur Wissenschaft, unerlässlich. Darüber hinaus ist die regelmäßige Kalibrierung häufig eine gesetzliche oder normative Anforderung.
Es ist auch wichtig zu verstehen, dass die Kalibrierung nicht das Gleiche ist wie die Justierung. Während die Kalibrierung den Vergleich der Messwerte mit einem Standard darstellt, ist die Justierung der Prozess der Anpassung des Messgeräts, um eventuelle Abweichungen zu korrigieren. Manchmal kann ein Gerät kalibriert, aber nicht justiert werden, wenn die Abweichungen innerhalb der Spezifikationen des Geräts liegen.
Was muss ein Kalibrierschein enthalten?
– Identifikationsinformationen: Dies beinhaltet den Namen und die Adresse des Labors, das die Kalibrierung durchgeführt hat, sowie den Namen und die Adresse des Kunden.
– Beschreibung und Identifikation des kalibrierten Geräts: Dazu gehören Modell, Seriennummer, Hersteller und andere relevante Details des Messgeräts.
– Datum der Kalibrierung: Dies ist das Datum, an dem die Kalibrierung tatsächlich durchgeführt wurde.
– Kalibrierergebnisse: Diese beinhalten die gemessenen Werte und deren Abweichungen von den Standard- oder Referenzwerten.
– Unsicherheitsangabe: Ein wichtiger Teil der Kalibrierung ist die Schätzung der Messunsicherheit, die die Zuverlässigkeit der Kalibrierergebnisse anzeigt.
– Rückverfolgbarkeit: Informationen, die belegen, dass die verwendeten Standards korrekt kalibriert und rückverfolgbar zu nationalen oder internationalen Standards sind.
– Signatur und/oder Siegel: Eine Unterschrift oder ein Siegel des verantwortlichen Technikers oder Ingenieurs oder des Labormanagers.
– Gültigkeitsdauer: In manchen Fällen kann ein Kalibrierschein auch eine Gültigkeitsdauer enthalten, nach deren Ablauf eine erneute Kalibrierung notwendig ist.
Die genauen Anforderungen können je nach Art des Geräts und den jeweiligen branchenspezifischen oder regionalen Normen und Vorschriften variieren.
Wie lange ist ein Kalibrierschein gültig?
Es ist wichtig zu beachten, dass der Kalibrierschein nur bescheinigt, dass das Messgerät zum Zeitpunkt der Kalibrierung korrekt funktionierte und den angegebenen Standards entsprach. Es gibt keine Garantie dafür, dass das Gerät auch in der Zukunft korrekt funktioniert, besonders wenn es rauen Bedingungen ausgesetzt ist oder nicht richtig gewartet wird.
Letztlich liegt die Verantwortung für die Festlegung des Kalibrierintervalls beim Benutzer des Messgeräts, der auf Basis von Faktoren wie der Bedeutung der Messungen, den Anforderungen der Qualitätssicherung und den gesetzlichen Anforderungen eine informierte Entscheidung treffen muss. In manchen Fällen kann auch der Gerätehersteller oder das Kalibrierlabor Empfehlungen zur Kalibrierfrequenz geben.
Was bedeutet DAkkS-Kalibrierung?
Die DAkkS ist die nationale Akkreditierungsstelle der Bundesrepublik Deutschland. Sie bewertet und akkreditiert Labore, Inspektions- und Zertifizierungsstellen nach internationalen Standards, insbesondere der Norm DIN EN ISO/IEC 17025 für Prüf- und Kalibrierlabore.
Eine DAkkS-Kalibrierung stellt sicher, dass die Kalibrierung von Messgeräten nach höchsten Qualitätsstandards durchgeführt wurde. Sie liefert eine Rückverfolgbarkeit zu nationalen und internationalen Normen und wird weltweit anerkannt.
Ein DAkkS-Kalibrierschein enthält genaue Informationen über das Messgerät, die durchgeführten Messungen, die dabei ermittelten Unsicherheiten und die Rückverfolgbarkeit der Messergebnisse. Dies ist besonders wichtig in Branchen, die strenge Qualitätskontrollen und ‑sicherung erfordern, zum Beispiel in der Luft- und Raumfahrt, der Automobilindustrie, der Medizintechnik oder der pharmazeutischen Industrie.
Wann ist eine DAkkS-Kalibrierung notwendig?
– Regulatorische Anforderungen: In bestimmten Branchen wie der Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik, Pharmazie und in Teilen der Automobilindustrie kann es gesetzliche oder regulatorische Anforderungen geben, die eine akkreditierte Kalibrierung erfordern.
– Qualitätsmanagement: In Unternehmen, die ein Qualitätsmanagementsystem nach ISO 9001 oder ähnlichen Normen betreiben, kann die Anforderung bestehen, Messgeräte in bestimmten Intervallen von einem akkreditierten Labor kalibrieren zu lassen.
– Hohe Genauigkeitsanforderungen: In Fällen, in denen eine besonders hohe Messgenauigkeit benötigt wird oder in denen Messungen direkte Auswirkungen auf die Sicherheit oder Gesundheit haben, kann eine akkreditierte Kalibrierung erforderlich sein.
– Internationale Anerkennung: Wenn Messgeräte für internationale Aufträge oder Projekte verwendet werden, kann eine akkreditierte Kalibrierung erforderlich sein, da diese weltweit anerkannt wird.
– Kundenanforderungen: Manchmal wünschen Kunden, dass die Messgeräte, die in der Produktion oder im Qualitätsmanagement verwendet werden, von einem akkreditierten Labor kalibriert werden.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Entscheidung, ob eine DAkkS-Kalibrierung oder eine andere Form der akkreditierten Kalibrierung erforderlich ist, stark von der spezifischen Situation, den regulatorischen Anforderungen und den Bedürfnissen des Unternehmens oder der Organisation abhängt.
Was ist der Unterschied zwischen DAkkS- und Werkskalibrierung?
DAkkS-Kalibrierung: Sie wird von einem unabhängigen Labor durchgeführt, das von der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) akkreditiert wurde. Diese Labore folgen strengen internationalen Standards und bieten eine hohe Rückverfolgbarkeit der Messergebnisse zu nationalen oder internationalen Normen. Ein DAkkS-Kalibrierschein wird weithin als verlässlicher und genauer angesehen, weil er von einer neutralen, unabhängigen Partei ausgestellt wird. Für bestimmte Branchen und Anwendungen (z. B. in der Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik, Automobilindustrie) kann eine DAkkS-Kalibrierung erforderlich sein.
Werkskalibrierung: Sie wird vom Hersteller des Messgeräts durchgeführt und ist in der Regel Teil des Herstellungsprozesses. Eine Werkskalibrierung stellt sicher, dass das Messgerät den vom Hersteller festgelegten Spezifikationen entspricht. Der daraus resultierende Werkskalibrierschein dokumentiert dies. Während die Werkskalibrierung oft für viele Anwendungen ausreichend ist, bietet sie in der Regel nicht die gleiche Stufe der Rückverfolgbarkeit und Unabhängigkeit wie eine DAkkS-Kalibrierung.
Kurz gesagt, die Wahl zwischen einer DAkkS-Kalibrierung und einer Werkskalibrierung hängt von den spezifischen Anforderungen Ihrer Anwendung ab. Es ist wichtig, die Anforderungen Ihrer Branche oder jeglicher regulatorischer Körper zu verstehen und sicherzustellen, dass Ihre Kalibrierungsverfahren diesen entsprechen.
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