Die Gefahren bei der Überladung von LKWs
LKWs bewegen jeden Tag unzählige Tonnen an Ladung über unsere Straßen. Mal zur innerdeutschen Belieferung von Unternehmen, mal auf der Durchreise von einem Land zu einem anderen. Über das Jahr gesehen transportieren LKWs auf diese Weise mehrere Milliarden Tonnen an Ladegütern über das Straßennetz.
Dies ist nicht nur für die Straßen an sich eine enorme Belastung, sondern bietet auch für die Verkehrssicherheit eine große Herausforderung. Um beide Gefahren so gering wie möglich zu halten, ist in der StVO ein zulässiges Gesamtgewicht festgelegt, welches der LKW samt Ladung nicht überschreiten darf.
Warum ist eine Überladung so gefährlich?
Die Überladung eines LKW birgt aufgrund des veränderten Fahr- und Bremsverhaltens erhebliche Gefahren. Die Lastwagen sind bauartbedingt und in puncto Fahrwerk, Bremsen und Reifen schließlich nur für eine bestimmte Ladungsmenge ausgelegt. Bei einer Überladung würde sich das verwendete Material nicht mehr wie ursprünglich vorhergesehen verhalten. So verlängert sich beispielsweise der Bremsweg ganz deutlich. Zudem ist das Gewicht auf die einzelnen Achsen höher als vorgesehen, was wiederum zu einem unkontrollierbaren Fahrverhalten des Fahrzeugs führen kann.
Wie kann einer Überladung vorgebeugt werden?
Die einfachste Methode einer Überladung vorzubeugen, ist den LKW zu verwiegen. Dies kann beispielsweise direkt beim Beladen erfolgen. Mit Hilfe einer Fahrzeugwaage, wie einer Achslastwaage, kann das genaue Gewicht des LKWs ermittelt werden. Zudem kann mit der Achslastwaage die genaue Gewichtsverteilung im Laderaum festgestellt und somit sichergestellt werden, dass die Ladung korrekt verteilt ist.
Das zulässige Höchstgewicht für ein bestimmtes LKW-Modell kann in den Fahrzeugpapieren nachgelesen werden. Dabei sollte jedoch auch bedacht werden, dass neben der Ladung selbst, auch der Fahrer, die Tankfüllung, usw. zusätzliches Gewicht haben. Das Gesamtgewicht setzt sich zusammen aus:
- Leergewicht der LKW
- Ladungsgewicht
- Gewicht Fahrer
- Gewicht Tankladung
- Witterungsbedingungen
Es gibt eine Toleranzgrenze von 2%, in welcher der LKW überladen werden darf. Diese sollte jedoch nicht ausgereizt werden. Wird beispielsweise etwas, wie Holz oder ein anderes Material transportiert, das sich durch Regen oder Schnee leicht mit Wasser vollsaugt, wird auf diese Weise durch die Witterungsbedingungen die Ladung zusätzlich schwerer. Dank der Toleranzgrenze bleiben Sie aber im sicheren Bereich.
Was sind die Strafen bei der Überladung?
Im Bußgeldkatalog für LKWs ist das maximale Strafmaß bei einer Zuladung dann erreicht, wenn das Gewicht der Ladung mehr als 30 Prozent über dem zulässigen Gesamtgewicht liegt. Als Strafe drohen dem Fahrer 380 Euro Bußgeld, sowie ein Punkt in Flensburg. Der Halter zahlt ein höheres Bußgeld bei ebenfalls einem Punkt in Flensburg.
Doch auch eine geringere Überladung führt schon zu Sanktionen. Ein Lastwagen ist schon dann überladen, wenn das zulässige Gesamtgewicht um zwei oder mehr Prozent überschritten wurde. Die Toleranz ist hier also eher gering. Das Bußgeld fällt mit 30 beziehungsweise 35 Euro zwar noch recht niedrig aus, es erhöht sich bei einer zu hohen Zuladung von über 5% aber bereits sehr deutlich.
Verstoß | Punkte (Fahrer) | Bußgeld (Fahrer) | Punkte (Halter) | Bußgeld (Halter) |
Gültig für Kfz Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 7,5 Tonnen oder einem Anhänger mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 2 Tonnen | ||||
..2 bis 5 Prozent | - | 30 Euro | - | 35 Euro |
..über 5 Prozent | 1 | 80 Euro | 1 | 140 Euro |
..über 10 Prozent | 1 | 110 Euro | 1 | 235 Euro |
..über 15 Prozent | 1 | 140 Euro | 1 | 285 Euro |
..über 20 Prozent | 1 | 190 Euro | 1 | 380 Euro |
..über 25 Prozent | 1 | 285 Euro | 1 | 425 Euro |
..über 30 Prozent | 1 | 380 Euro | 1 | 425 Euro |
Quelle: https://www.bussgeld-info.de/bussgeldkatalog-ueberladung/
Wer haftet?
Die Strafe trifft nicht nur den Fahrer, sondern auch den Halter des LKWs. So wird verhindert, dass ein Halter seinem Fahrer unrechtmäßige Anweisungen, wie etwa eine zu hohe Zuladung, erteilen kann. Spediteure sollen also zum Beispiel davon abgehalten werden, den Fahrern aus vermeintlich wirtschaftlichen Gründen eine zu hohe Ladung aufzubürden. Die vom Halter zu zahlende Geldbuße ist im Falle einer Überladung prinzipiell höher als das Bußgeld für den Fahrer.
Wenn Sie unsicher sind, ob die Ladung möglicherweise zu schwer ist und das zulässige Gesamtgewicht bereits überschritten wurde, sollten Sie auf Nummer sicher gehen und das Fahrzeug auf jeden Fall wiegen. Eine zu hohe Zuladung beim LKW ist zudem mit erheblich härteren Strafen belegt als eine Überladung beim PKW. Angesichts der Größe und Leistungsstärke der Lastwagen, sowie dem daraus resultierenden Gefährdungspotenzial im Straßenverkehr ist dies nicht weiter verwunderlich.
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